Welche Fotografie Ausrüstung nutzt ein Formel 1 Fotograf?

 

Hochleistungssport stellt auch an Fotografen hohe Anforderungen. Hier kommt in der Regel nur das beste Fotoequipment zum Einsatz. In seinem Video teilt der F1 Fotograf Kym Illman Informationen darüber, mit welcher Ausrüstung er auf der Rennstrecke ist!

 

Welche Kamera nutzt ein F1 Fotograf?

Das Herzstück eines jeden Fotografen ist natürlich die Kamera.

Kym erklärt, dass er gleich zweimal dieselbe Kamera dabei hat, wenn er auf der Rennstrecke ist: Eine Canon R3*.

Warum zwei Kameras? Falls eine auf einmal den Geist aufgibt, hat man immer ein Backup dabei. Außerdem kann man verschiedene Objektive auf den Bodys befestigen. So lassen sich flexibel verschiedene Fotos aus allen Möglichen Blickwinkel machen.

Die R3 ist bekannt für ihre herausragende Autofokus-Fähigkeit. Ein besonders cooles Feature ist die Möglichkeit, den Fokus auf ein Auge zu fixieren und dann den Bildausschnitt zu ändern, ohne dass der Fokus verloren geht.

Stell dir vor, wie nützlich das bei schnellen Rennautos ist, die blitzschnell vorbeiziehen!

Die Kamera kann außerdem bis zu 30 Bilder pro Sekunde schießen, was in der temporeichen Welt des Motorsports unverzichtbar ist.

Dabei ist sie deutlich leichter als ihr Vorgängermodell, die 1DX Mark III. Ein weiteres praktisches Feature ist der klappbare Bildschirm, der es Kym ermöglicht, aus niedrigen Winkeln zu fotografieren – ideal, um dynamische Bilder direkt aus der Action zu bekommen.

Die R3 verwendet zwei verschiedene Arten von Speicherkarten, eine CFexpress* und eine SD-Karte.

Während der gesamten Rennwoche speichert Kym JPEGs auf der SD-Karte und greift während dieser Zeit nicht darauf zu.

Die RAW-Dateien, die er aktiv bearbeitet, speichert er auf der CFexpress.

Am Ende eines Rennens hat er jede einzelne Aufnahme sicher gespeichert, was ihm ermöglicht, auch Jahre später spezifische Anfragen zu bedienen – auch wenn es nur JPEGs sind.

Nicht zu vergessen, die Canon R5*, die er hauptsächlich für Videoaufnahmen nutzt. Obwohl sie eine höhere Auflösung bietet und großartig für Projekte ist, die extrem hochauflösende Bilder erfordern, zieht Kym für die Rennstrecke doch die R3 vor.

 

Welche Objektive nutzt man für Formel 1 Fotografie?

Neben einer Kamera ist natürlich auch das passende Objektiv entscheidend.

Die Wahl von fast jedem Sportfotografen fällt dabei auf ein 600mm-Objektiv. Auch Kym ist hier keine Ausnahme, auch wenn die Linse nicht zu jedem Rennen mitkommt. Dieses Objektiv hat eine feste Brennweite und eine Blende von f/4, und die Bildqualität ist einfach umwerfend.

Ein weiteres Schlüsselobjektiv in Kyms Tasche ist das Canon 100-500mm*. Es ist super für helles Tageslicht, aber bei Nacht, mit f/7.1 bei 500mm, ist es nicht ganz so überzeugend. Der Vorteil? Es ist viel leichter als eine 600er oder 500er Festbrennweite, was bei den langen Tagen an der Rennstrecke echt ein Segen ist.

Kyms derzeitiger Favorit ist allerdings ein eher unbekanntes Objektiv: das Canon 100-300mm f/2.8. Bei einer durchgehenden Blende von f/2.8 über den gesamten Zoombereich bietet dieses Objektiv eine fantastische Leistung, auch wenn es ein wenig schwerer ist, als ihm lieb ist.

Das Canon 70-200mm f/2.8* ist ebenfalls ein absoluter Klassiker unter Sportfotografen. Es ist kleiner und hat ebenfalls eine Blende von f/2.8, reicht aber eben nicht bis 300mm. Für die Motorsportfotografie bevorzugt Kym jedoch das 100-300mm Objektiv, da es ihm mehr Flexibilität am Streckenrand bietet.

Auf einer seiner Kameras hat er fast immer ein 70-200mm- oder ein 100-300mm Objektiv.

Auf der anderen Kamera findet sich oft ein 135mm Objektiv, weil es mit seiner Blende von f/2 sehr weiche Hintergründe ermöglicht, was besonders am Startgrid am Sonntag großartig ist.

Dann gibt es noch die Canon 50mm f/1.2 Festbrennweite*, das er gerne am Renntag nutzt, weil es mit f/1.2 den Hintergrund komplett verschwimmen lässt.

Ein echtes Kuriosum in Kyms Sammlung ist ein japanisches Objektiv, das er geschenkt bekam. Dieses Objektiv hat eine erstaunliche Blende von f/1, was es ihm erlaubt, die Hintergründe noch stärker zu verwischen.

Allerdings benötigt er dafür einen ND-Filter, um bei hellem Licht und offener Blende fotografieren zu können.

Kym nimmt normalerweise sieben verschiedene Objektive mit zu fast allen Rennen, manchmal tauscht er eins davon gegen ein spezialisiertes Objektiv aus, wie etwa ein Tilt-Shift* oder eine 24mm Festbrennweite*.

Zum Schluss sollten wir nicht das Objektiv vergessen, mit dem Kym viele seiner Videoaufnahmen dreht: das Canon 15-35mm f/2.8*.

Wie zu erwarten war, liegt natürlich jedes dieser Objektive in der gehobenen Preisklasse. Wer auf Geheimtipps oder Schnäppchen gehofft hat, der wird hier leider enttäuscht.

 

Weiteres Zubehör

Du wirst vielleicht überrascht davon sein, wie viel mehr als nur Kameras und Objektive ein Formel 1 Fotograf dabei hat.

Kym beginnt mit den Batterieladegeräten – ein unverzichtbares Gadget, wenn man bedenkt, wie viele Stunden er an der Rennstrecke verbringt.

Er hat drei verschiedene Ladegeräte dabei: eines für die Canon R5, eines für seine R3s und eines für seinen Pro Foto-Blitz.

Dieser Blitz ist zwar teuer, aber absolut zuverlässig und mit einigen magnetischen Lichtformungswerkzeugen ausgestattet, die die Beleuchtung auf das nächste Level heben.

Dann spricht Kym über die Batterien selbst. Er nimmt zwei Batterien für den Pro Foto-Blitz, vier für seine Kameras – zwei davon sind immer in den Kameras, während die anderen zwei geladen werden – und zusätzlich zwei für die R5, wobei stets eine im Gerät und eine im Ladegerät ist.

Das Aufladen geschieht im Medienzentrum, das den Fotografen bei jedem Rennen zur Verfügung steht.

Dort richtet er seinen Arbeitsbereich mit Schreibtisch, Stuhl und Internet ein und lässt seine Batterien oft einfach auf dem Schreibtisch laden.

Für den Einsatz seiner Objektive an den R3s hat er Adapterringe. Außerdem kommt gelegentlich ein Zweifach-Konverter* zum Einsatz, der aus seinem 600mm Objektiv eine beeindruckende 1200mm Brennweite macht.

Ein weiteres unverzichtbares Stück Ausrüstung sind die Black Rapid Gurte*. Kym schwärmt davon, wie sicher und praktisch sie sind, denn sie ermöglichen es ihm, seine Kamera schnell zu greifen und aufzunehmen, während die andere einfach herabhängt.

Und schließlich gibt es da noch ein interessantes Gadget: das YuYu – eine Art Wasserschlauch, den man gefriert und um den Hals legt.

Diese werden oft von den F1-Fahrern an heißen Tagen genutzt, um sich abzukühlen.

 

Warum F1 Fotografen auf ein Stream Deck schwören

Hast du dich jemals gefragt, wie Formel 1-Fotografen es schaffen, während eines rasanten Grand Prix Tausende von Fotos zu bearbeiten und zu kategorisieren?

Kym Illman verrät uns, dass ein unscheinbares Gerät namens Stream Deck* dabei eine zentrale Rolle spielt.

Ein typischer Renntag kann für Fotografen wie Kym extrem stressig sein.

Stell dir vor, du bist an der Strecke und machst in anderthalb Stunden etwa 1000 Fotos. Zurück im Medienzentrum beginnt dann die wirkliche Arbeit: die schnelle Auswahl und Bearbeitung.

Kym sucht aus diesen 1000 Fotos etwa 120 aus, die bearbeitet und mit Schlagwörtern versehen werden müssen. Dabei kommt das Streamdeck ins Spiel.

Das Streamdeck erlaubt es ihm nämlich, bestimmte Funktionen, die er regelmäßig benötigt, auf die Tasten dieses kleinen Bedienpanels zu legen.

Er schaut sich zum Beispiel ein Foto von Max Verstappen an, drückt auf den oberen linken Knopf und schwupp – das Bild ist mit allen relevanten Schlagworten wie 'Max Verstappen', 'Red Bull Racing', 'Nummer 3' versehen.

Das sorgt natürlich für einen massiven Boost in der Effizienz, besonders wenn man bedenkt, dass Kym und seine Kollegen meist nur wenige Minuten Zeit haben, um ihre Bilder zu kennzeichnen und zu versenden.

Aber das Streamdeck ist nicht nur ein einfaches Tastenfeld für Schlagworte.

Kym nutzt es auch, um Makros einzurichten, die es ihm ermöglichen, Bilder schnell an verschiedene Webseiten und Kunden zu senden. Sogar ganze E-Mails kann er so verschicken.

Die schnelle Verschlagwortung erleichtert dabei auch die Arbeit seiner Kollegen, die so leicht die relevanten Bilder finden können.

Und das ist noch nicht alles: Auf Kyms MacBook sind zusätzlich spezielle Layouts für Rennen, Fahrer und Teams vorprogrammiert, was die Organisation und Zugänglichkeit weiter verbessert.

Im Zeitalter von Social Media muss eben alles in Sekundenschnelle passieren. Fotos werden nicht erst am nächsten Tag in der Zeitung veröffentlicht, sondern sind im Idealfall wenige Sekunden nach einem Ereignis online.

Daher muss auch ein Formel 1 Fotograf zur heutigen Zeit seine Ausrüstung so anpassen, um Daten immer schneller übertragen und weiterleiten zu können.

 

So funktioniert die Fotoübertragung auf der Rennstrecke

Aber wie genau funktioniert es, dass man in Sekunden ein Foto von der Kamera im Internet posten kann? Sicher, wenn wir mit dem Handy fotografieren ist das einfach, aber professionelle Kameras haben natürlich einen etwas anderen Workflow.

Logischerweise verwenden Formel 1 Fotografen ein Setup, das auf Schnelligkeit und Effizienz ausgelegt ist.

Kym hat daher nicht nur ein, sondern zwei iPhones dabei – eines davon dient als Backup. Außerdem nutzt er ein Samsung-Smartphone, welches eine Schlüsselrolle in seinem Übertragungsprozess spielt.

Dieses Samsung-Handy ist sein Werkzeug der Wahl, um Fotos schnell von der Kamera zu seinen Websites oder direkt an Kunden zu senden.

Wenn Kym das perfekte Foto geschossen hat, geht alles blitzschnell.

Er schaut sich das Bild auf der Rückseite der Kamera an, und wenn es genau das ist, was er möchte, drückt er einfach auf den Set-Knopf.

Sofort wird das Bild markiert und über sein Samsung-Smartphone in seine Dropbox hochgeladen.

Von dort aus kann er das Foto mit seinem iPhone oder dem Samsung, falls nötig, abrufen.

Sobald das Bild in der Dropbox ist, bearbeitet Kym es direkt auf seinem Smartphone in Lightroom. Anschließend kann er es innerhalb von Minuten, manchmal sogar in weniger als vier Minuten, auf Instagram posten – vorausgesetzt, die Internetverbindung spielt mit.

Die Schnelligkeit ist hier entscheidend, besonders während eines laufenden Rennens, wenn jede Sekunde zählt.

Kyms Methode ermöglicht es ihm, stets aktuell zu bleiben und seine Follower nahezu in Echtzeit an seiner Erlebniswelt teilhaben zu lassen.

Interessanterweise nutzt er häufig die Sprach-zu-Text-Funktion für seine Bildunterschriften. Das erklärt vielleicht die ein oder andere Tippfehler in seinen Posts – eine charmante Erinnerung daran, wie hektisch es im Paddock zugehen kann.

 

Wie bearbeitet eine Formel 1 Fotograf seine Bilder?

Natürlich muss es da auch bei der Bildbearbeitung schnell gehen. Dafür kommen zwei verschiedene Programme zum Einsatz: Lightroom und Photo Mechanic.

Über Photo Mechanic lässt sich zügig eine Auswahl der besten Fotos treffen. Das Programm zeigt die vielen verschiedenen Bilder schneller an, was bei den großen Datenmengen durchaus eine relevante Zeitersparnis bedeutet.

Die Bearbeitung selbst erfolgt dann in Lightroom. Jedoch verwendet Kym selten mehr als ein paar Sekunden für ein Foto.

Wie fast jeder Fotograf verwendet auch er Presets, die seinen Bildern direkt einen fertig bearbeiteten Look geben. Das erlaubt es ihm natürlich, eine sehr große Anzahl an Fotos in wenig Zeit bearbeiten zu können.

Dabei setzt er auch auf Geschwindigkeit. Selten muss ein Foto absolut perfekt bearbeitet sein. Besser ist es, wenn es schnell zur Verfügung steht und gepostet werden kann.

 

 
Timo Nausch