Street Fotografie: Coole Fotos dank dieser Anfänger Tipps

Was ist Street Fotografie?

Die Street Fotografie ist ein komplexes, aber extrem faszinierendes Feld in der Fotografie. Sie lebt vor allem davon, einen bestimmten Moment oder Augenblick einzufangen. Typischerweise ist man hierbei auf der Straße, aber auch Cafés, Bars oder öffentliche Veranstaltungen können als Location für Street Fotografie dienen. Hier erfährst du, wie du als Anfänger in die Street Fotografie starten kannst.

Street Fotografie bei Nacht


Welche Ausrüstung brauchst du

Das schöne an der Street Fotografie ist, dass dein Equipment eher nebensächlich ist, solange du weißt, wie du dieses einsetzen musst. Im Kern benötigst du nur eine voll funktionstüchtige Kamera, zusammen mit einem Objektiv. Falls du noch auf der Suche nach der richtigen Kamera bist, schau dir meine Liste der besten Streetfotografie Kameras an.

Viele Street Fotografen schwören hierbei auf eine 35mm oder 50mm Festbrennweite, da diese Brennweite nah am Sichtfeld eines menschlichen Auges liegt und du sehr realitätsnahe Szenen einfangen kannst. Zudem sind diese Objektive meist vergleichsweise günstig zu erwerben und bieten ein schönes Bokeh.

Ich persönlich greife jedoch meist lieber zu meinem 85mm f1.8 Objektiv. Das ist mein absolutes Lieblingsobjektiv und auf der Straße super flexibel. Zudem kommt der Telebereich meiner etwas introvertierten Persönlichkeit zugute und ich kann etwas mehr Abstand zu meinen Motiven halten.

Ausführlicher habe ich das Thema Objektive in einem anderen Beitrag behandelt. Für den Anfang reicht es aber zu wissen, dass du mit jedem Objektiv starten kannst.

Hilfreich ist es jedoch, wenn dein genutztes Equipment leicht und handlich ist. Zum einen weil es für dich angenehmer wird, aber du dadurch auch weniger auffällig oder einschüchternd wirkst und negative Interaktionen besser verhindern kannst.


Das richtige Motiv wählen

Viel wichtiger als die Ausrüstung selbst ist am Ende das Motiv dass du fotografierst. Als Street Fotograf bist du eigentlich fast immer auf der Suche nach faszinierenden (menschlichen) Gestalten. Ich persönlich liebe z.B. Personen die einen Hut tragen, oder einen anderen, auffälligen Kleidungsstil besitzen.

Hierdurch fällt es dir recht einfach, den Fokus des Betrachters auf dein Motiv zu lenken, da diese Person meist ganz automatisch den spannendsten Aspekt deines Fotos ausmachen wird.

Andere Fotografen spielen aber zum Beispiel auch gerne mit Licht und Schatten und fangen so Silhouetten oder Lichtführung perfekt ein. In diesen Fällen kann es sich auch eignen, das Bild am Ende in Schwarz-Weiß zu bearbeiten, um den Kontrast noch stärker hervorzuheben.

Mann im kontrastreichen Licht

Ein großer Auslöser für Streit unter Fotografen ist die Frage, ob dein Motiv immer Menschen sein müssen. Meiner Meinung nach ist die An- oder Abwesenheit von diesen völlig irrelevant. Viel wichtiger ist es für mich, die Atmosphäre auf der Straße einzufangen. Wie man das am Ende schafft, ob mit oder ohne Menschen, das sollte allein durch deine Kreativität bestimmt sein. Ich habe daher absolut kein Problem einzelne Objekte auf der Straße zu fotografieren, solange dadurch am Ende ein cooles Bild entsteht.

Wirst du dich mit anderen Fotografen unterhalten, kann es aber durchaus sein, dass diese eine völlig andere Meinung vertreten. Mach am Ende einfach das, dass dir den meisten Spaß bereitet.

Als Anfänger kannst du ja einmal die folgenden Motive ausprobieren:

  • Straßenkünstler

Straßenmusikant

Egal ob Musiker oder Tänzer, Straßenkünstler sind coole Motive. Sie sorgen für Leben und Aktion in der Stadt und haben meist einen sehr eigenen Stil und Erkennungsmerkmale. Du kannst an dieser Stelle auch gut mit Perspektiven spielen und aus verschiedenen Winkeln fotografieren. Aber nicht nur Live-Künstler können als Motiv dienen, cooles Graffiti oder Skulpturen in den Straßen eignen sich hervorragend. Aus Respekt vor den Künstlern würde ich in diesen Fällen jedoch noch andere Elemente in mein Foto einbauen, damit ich nicht einfach nur ein Bild vom Werk einer anderen Person gemacht habe. Schaffst du es jedoch, das Ganze in eine spannende Szene zu integrieren, habe ich damit deutlich weniger moralische Bedenken.

  • Tiere, entweder wild lebend oder z.B. Hunde an der Leine

Hund auf der Straße angeleint

Fotos von Tieren sind perfekt für Einsteiger, die sich noch nicht daran gewöhnt haben andere Menschen u fotografieren. Meist führt das Foto von einem Hund zu einer kurzen, freundlichen Interaktion mit dem Besitzer. So erhälst du nicht nur ein paar coole Fotos, sondern auch etwas mehr Selbstbewusstsein für deine Street Fotografie.

Aber auch wild lebende Tiere können ein cooles Motiv darstellen. Denk zum Beispiel nur einmal an einen Senior, der Tauben im Park füttert. Hier findest du bestimmt auch vielfältige Fotomöglichkeiten.

  • Silhouetten von Menschen

 
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Silhouetten gehören zu meinen absoluten Lieblingsmotiven auf der Straße! Sie bieten eine gewisse Anonymität und wecken die Neugier des Betrachters. Besonders von dieser gewissen geheimnisvollen Atmosphäre lebt die Street Fotografie. Daher kann ich dir nur absolut Empfehlen, auch einmal die verschiedenen Silhouetten auf der Straße einzufangen.

  • Licht und Schatten in Straßen oder an Gebäuden

Du versuchst hierbei durch bewusst gesetzten Kontrast ein interessantes Motiv zu erschaffen. Hierbei beobachtest du bewusst das Licht und wie es sich auf seine Umgebung auswirkt. Der Vorteil ist, dass du dich hier auch meist nicht direkt irgendwelchen menschlichen Interaktionen ausliefern musst.

  • Menschen von hinten oder im Profil fotografieren

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Auch hier gelten ähnliche Konzepte wie bei der Fotografie von Silhouetten. Da man jedoch jetzt etwas mehr Details und daher Infos über die fotografierte Person oder Personengruppe erhält, sollten diese einen gewissen interessanten Charakter besitzen.

Selbstverständlich gibt es noch wahnsinnig viele andere Motive die du fotografieren kannst. Dies sind nur ein paar kleine Inspirationen, die dir als Orientierungshilfe dienen sollen, am Ende kannst du fotografieren, was dir am besten gefällt!

Verhaltensregeln für die Street Fotografie

Wichtig ist es noch, dir im Vorfeld Gedanken über gewisse Verhaltensregeln zu machen. Denn immerhin fotografierst du fremde Menschen auf der Straße und willst unschöne oder gar gefährliche Situationen verhindern.

Macht ein Person zum Beispiel deutlich, dass sie nicht fotografiert werden möchte, dann respektiere das und versuche auch nicht heimlich ein Bild von ihr zu machen. Überlege einfach, was du selbst wollen würdest, wenn du der Fotografierte wärst.

Je nachdem wie Selbstbewusst und extrovertiert du bist, kannst du gewisse Personen die die gerne fotografieren möchtest auch direkt ansprechen und um ein Foto bitten. Die Reaktionen werden hier jedoch bei den Betroffenen jedes mal sehr unterschiedlich ausfallen, daher bereite dich darauf vor, dass deine Frage auch öfter auf Ablehnung oder Unverständnis treffen wird.

Zudem solltest du einige moralische Fragen für dich persönlich beantworten können. Zum Beispiel wie du dazu stehst Kinder, Behinderte, Obdachlose oder sonstige Randgruppen zu fotografieren.

Manche Fotografen wollen mit ihren Bildern ja auch auf gewisse gesellschaftliche Probleme aufmerksam machen, deshalb würde ich solche Aufnahmen nicht grundsätzlich verteufeln. Entscheide an diesen Punkten einfach selbst, was du mit dir vereinbaren kannst und was nicht.

Datenschutz in der Street Fotografie

Ein weiteres besonderes Thema in Deutschland, bzw. Europa, ist der Datenschutz. Dieser stellt dir leider wirklich einige Probleme entgegen, über die ich einmal ausführlicher in einem Video auf Youtube gesprochen habe:

 
 

Grundsätzlich gilt: Wenn du die Aufnahmen aus rein privaten Zwecken machst und nicht planst irgendetwas zu veröffentlichen, dann kannst du recht unbeschränkt fotografieren. Problematischer ist es, wenn du die Bilder auf Sozialen Medien, einem Blog oder sonst irgendwo veröffentlichen willst. 

Das ist auch der Grund, warum ich wenig eigene Bilder von Personen in diesen Beitrag stellen kann, einfach weil mir der Datenschutz mir hier einen Strich durch die Rechnung macht. In anderen Ländern wird dieses Thema deutlich liberaler gehandhabt, aber vor allem in Deutschland und Europa solltest du etwas Vorsicht walten lassen.

Das passende Wetter & Uhrzeit

Du wirst bestimmt schon gehört haben, dass man am besten während dem “guten Licht” kurz nach Sonnenaufgang oder kurz vor Sonnenuntergang fotografieren soll. Diese sogenannte “Golden Hour” bietet gemeinhin das beste Licht für Fotos.

Vorteilhaft ist, dass die Golden Hour in der Street Fotografie keine Rolle spielt. Denn diese kannst du zu jedem beliebigen Zeitpunkt des Tages betreiben.

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Gehst du zum Beispiel im Sommer um 12 Uhr Mittags nach draußen, wirst du wahnsinnig starkes, kontrastreiches Licht haben. Dieses kannst du jedoch nutzen und mit Licht und Schatten und Silhouetten von Personen spielen.

Ich persönlich liebe es auch, in der Nacht auf die Straße zu gehen, da Schaufenster oder Neonlicht einen ganz besonderen Flair bietet.

Auch Regen oder Nebel kann einen ganz besonderen Effekt bietet und eine wahnsinnig starke Atmosphäre in deinen Fotos bieten. Bei Regen laufen zum Beispiel sehr viele Menschen mit Regenschirmen herum. Außerdem erhälst du wahnsinnig coole Reflexionen auf der Straße. Im Nebel könntest du unter anderem wieder mit den Silhouetten von Personen spielen.

Mann mit Regenschirm Street Fotografie
Person im Nebel Street Fotografie

Du siehst also, “schlechtes” Wetter kann manchmal zu wirklich “guten” Fotos führen. Hab daher keine Angst auch bei nicht idealen Bedingungen fotografieren zu gehen.

Zusammenfassend

Die Street Fotografie ist ein wirklich abwechslungsreiches und vielseitiges Gebiet der Fotografie. Die Einstiegshürde an benötigter Technik ist gering und sie Street Fotografie selbst an jedem Ort und zu jeder Zeit durchführbar. Viele der Aspekte die du hierbei lernst, helfen dir dann auch später in anderen Bereichen. So habe ich mir durch die Street Fotografie eine gewisse Geschwindigkeit angeeignet, da der entscheidende Moment meist nur für wenige Sekunden existiert und ich in dieser Zeit mein Foto aufnehmen muss. Diese Geschwindigkeit hilft mir dann aber auch dabei, zum Beispiel auf einer Hochzeit keinen entscheidenden Moment zu verpassen.

Ich hoffe dies hilft dir bei deinem Einstieg in die Street Fotografie. Wenn dir dieser Beitrag gefallen hat, würde ich mich wahnsinnig darüber freuen, wenn du ihn mit deinen Freunden teilen würdest. Die Social Share Buttons findest du ganz unten! :)