Wie gehe ich mit Kritik an meinen Fotos um?

 

Es gibt ein Thema, das jeden Fotografen trifft, aber nur selten besprochen wird: Wie gehen wir mit Kritik an unseren Fotos um?

Du weißt ja, ich teile regelmäßig meine Fotoworks auf YouTube und nehme dich mit auf meine Fototouren. Da kommt natürlich eine Menge Feedback zusammen, nicht nur Applaus und Herzchen.

Falls du dir mein Video zu dem Thema ansehen willst, findest du es hier:

Das Internet ist voll von meinen Fotos, und wie das so ist: Nicht jedes Bild trifft jeden Geschmack. Kritische Kommentare sind da vorprogrammiert. Und nicht jeder davon ist ein süßes Sahnehäubchen auf meinem fotografischen Kuchen.

Manche sagen mir, ich solle nur perfekte Fotos teilen, so wie es auf YouTube üblich sei. Andere zweifeln daran, dass aus mir jemals ein echter Fotograf wird – dabei will ich das ja gar nicht unbedingt sein.

Jetzt fragst du dich vielleicht: Wie reagiere ich auf solche Kommentare? Wie geht man generell mit kritischen Stimmen um, egal ob auf YouTube, Instagram, der eigenen Webseite oder sonst wo im Internet?

Denn eins ist klar: Sobald du deine Fotos in die Welt hinauslässt, musst du mit Feedback rechnen. Und nicht jedes davon ist ein Streicheln für die Seele.

Einen dieser angesprochenen Fotowalks kannst du dir übrigens hier anschauen:

Mein Mindset bei Kritik

Um zu verstehen, wie ich mit Kritik umgehe sollten wir uns zuerst eine wichtige Grundfrage stellen: Warum fotografiere ich überhaupt?

Bei mit ist das ziemlich einfach. Der Grund, warum ich damals zum ersten Mal eine Kamera in die Hand genommen habe, war recht egoistisch – und das ist auch gut so.

Ich wollte einfach coole, beeindruckende Aufnahmen machen. Damals dachte ich hauptsächlich an Landschaftsbilder oder wilde Tiere auf Safari, ohne zu ahnen, dass mich später die Streetfotografie so packen würde. Mein Ziel? Tolle Fotos für mich selbst zu machen.

Jetzt aber zurück zum Grundthema, wie gehe ich mit Kritik um? Lass mich dir eine kleine Geschichte erzählen.

Vor ein paar Wochen war ich am Nymphenburger Schlosskanal in München – ein traumhafter Ort, besonders im Winter, wenn alles zugefroren ist.

Dort traf ich einen anderen Fotografen, und wir kamen ins Gespräch über das Thema Kritik an unseren Fotos.

Seine Worte haben das Ganze wirklich gut getroffen: "Wenn ich der Meinung bin, dass ich mein Foto nicht besser aufnehmen könnte, dann bin ich persönlich mit dem Foto zufrieden." Und genau das ist auch mein Mindset.

Wenn ich auf meinen Fototouren Aufnahmen mache, die ich persönlich cool finde und die meinen eigenen Standards entsprechen – also genau das, was ich mir ursprünglich vorgenommen hatte – dann hat das Foto seinen Zweck erfüllt.

Ich wollte durch die Welt reisen und schöne Erinnerungen für mich selbst festhalten. Wenn mir das gelingt, dann ist mir ehrlich gesagt die Kritik anderer ziemlich egal.

Ein einfaches Beispiel

Ich war vor ein paar Tagen in Porto unterwegs, du weißt schon, diese malerische Stadt in Portugal, und bin Richtung Strand spaziert.

In Porto siehst du oft Wäsche, die draußen an den Häusern zum Trocknen hängt. Total typisch dort! Jetzt habe ich diese Szene entdeckt, wo zwei Personen gleichzeitig ihre Wäsche aufhängen.

Für mich hat dieses Bild das echte Porto, das wahre Portugal, eingefangen. Es ist einfach so authentisch!

Ich liebe dieses Foto. Es zeigt genau das Gefühl und die Atmosphäre, die ich erlebt habe.

Und weißt du was? Ich denke, ich hätte es nicht besser aufnehmen können, um genau diese Stimmung rüberzubringen.

Wenn ich dir jetzt dieses Foto zeige, kannst du es mögen oder auch nicht. Vielleicht findest du es technisch gut oder schlecht, aber letztendlich bin ich mit dem Foto zufrieden. Ich habe das Beste daraus gemacht, und deshalb ist Kritik in diesem Fall für mich völlig irrelevant.

Aber es gibt auch andere Momente, weißt du. Manchmal, wenn ich mir nicht sicher bin, frage ich bewusst nach Feedback.

Zum Beispiel, wenn ich auf meinen Fototouren verschiedene Perspektiven oder Bearbeitungen ausprobiere und mir unsicher bin, welche am besten wirkt.

In solchen Situationen ist mir die Meinung anderer Leute extrem wichtig. Ich nehme mir das Feedback dann wirklich zu Herzen, weil es mir hilft, mich zu verbessern.

Gleichzeitig gilt aber auch hier weiterhin: Das beste Feedback kommt von Leuten, die die Ergebnisse haben, die ich selbst gerne hätte.

Feedback von einem Fotografen, den ich als Vorbild ansehe ist für mich also viel relevanter, als von einer Person in den Youtube Kommentaren, die ich meist nicht kenne und keine Ahnung habe welche Fotos dieser Mensch aufnehmen kann.

Warum teile ich überhaupt meine Fotos im Internet?

Wenn mir die Meinung anderer Fotografen aber überwiegend egal ist, warum teile ich meine Fotos dann überhaupt im Internet?

Weißt du, ich teile meine Fotos hier oder auf YouTube nicht, damit du sie bewunderst oder weil ich berühmt werden will.

Ganz ehrlich, ich glaube nicht mal, dass ich den meisten von euch viel beibringen kann. Viele von euch haben schließlich jahrelange Erfahrung im Umgang mit der Kamera und sind wahrscheinlich älter als ich.

Daher würde ich mir nie anmaßen, dir viel über Fotografie beibringen zu können.

Aber was ich wirklich erreichen möchte, ist, dir meine Perspektive auf die Welt zu zeigen. Vielleicht kann ich dich ja inspirieren. Ich selbst finde es toll, wenn ich andere Fotografen beobachte und denke: "Ah, das ist eine coole Idee, das möchte ich auch mal umsetzen."

Stell dir vor, du läufst ganz normal über die Straße, angezogen in dem, was dir gefällt und in dem du dich wohlfühlst. Und dann kommt jemand Fremdes und sagt dir aus dem Nichts, dass ihm dein Outfit nicht gefällt. Ist das relevant? Ändert das etwas daran, wie du dich morgen anziehst oder fühlst?

Genauso ist es mit meinen Fotos. Ich fotografiere Dinge, die ich interessant finde, die für mich eine Bedeutung haben.

Es kann dir gefallen oder auch nicht, aber am Ende ist es wie auf einer Party mit hundert verschiedenen Leuten: Mit manchen wirst du eine Verbindung spüren, mit anderen nicht. Das ist völlig normal.

Es gibt Fotografen, die viel bekannter sind als ich, deren Fotos mich aber nicht ansprechen.

Und es gibt sicherlich auch weniger bekannte Fotografen, die fantastische Aufnahmen machen.

Wichtig ist aber, dass ich meine Fotografie nicht über die Meinungen anderer definiere. Natürlich freue ich mich, wenn mehr Leute meine Bilder sehen und mögen, aber das ist nicht der Hauptgrund, warum ich fotografiere.

Meine Fotos sind meine Erinnerungen, meine Perspektive auf die Welt. Solange ich das im Kopf behalte und nicht gezielt nach Feedback frage, ist mir Kritik an meinen Fotos eigentlich egal.

Klar, negative Kommentare gehen nicht immer spurlos an mir vorbei. Aber ich frage mich dann einfach: "Könnte ich mein Foto objektiv noch verbessern, oder bin ich wirklich zufrieden, wie es ist?"

Diese Frage hilft mir, Kritik zu akzeptieren und ich weiß ja auch, dass jeder die Welt ein bisschen anders sieht.

Ich hoffe, das gibt dir einen interessanten Einblick und hilft dir vielleicht auch, wenn du mal Kritik an deinen eigenen Fotos bekommst. Lass uns doch mal darüber reden, wie du mit Kritik umgehst!


 
Timo Nausch