Makro Zwischenringe - günstige Alternative zum Makroobjektiv

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Makro Zwischenringe - mache jedes Objektiv zum Makro Objektiv

Die Makrofotografie ist eines der faszinierendsten Felder in der Fotografie. Leider sind die meisten Makro Objektive recht teuer und die Anschaffung eines solchen sollte man sich besser zweimal überlegen. Doch es gibt auch eine budgetfreundliche, günstige Alternative für den Start: Die Makro-Zwischenringe.


Was sind Makro-Zwischenringe?

Makro Zwischenringe erlauben es dir, aus jedem handelsüblichen, normalen Objektiv ein Makroobjektiv zu machen. Dabei kannst du dir die Zwischenringe wie eine Art Lupe vorstellen.

Meist gibt es diese in einem kleinen Set aus zwei bis drei Ringen zu kaufen, alle in unterschiedlicher Stärke. Je dicker der Zwischenring ist, desto stärker ist auch der Effekt der Vergrößerung.

Das Tolle an diesen ist, dass sie im Vergleich zu einem klassischen Makroobjektiv sehr günstig, meist für weniger als 50 €, zu haben sind. Eine wirklich günstige und tolle Alternative zu einem professionellen Objektiv!

Wie nutzt man einen Makro-Zwischenring?

Der Einsatz eines solchen Zwischenrings ist kinderleicht und lässt sich bereits vom Namen ableiten. Er wird nämlich zwischen Objektiv und Kamera geschraubt. 

Hierfür schraubst du einfach das Objektiv von deiner DSLR ab, befestigst den Makro-Zwischenring an der Kamera und schraubst anschließend dein Objektiv auf diesen. Und das war es auch bereits, du kannst nun im Makrobereich fotografieren!

Makro Aufnahme einer Blume

Wie stark der Lupeneffekt ist hängt dann von zwei Faktoren ab. Zum einen sind die Ringe in unterschiedlicher Dicke verfügbar, meist in die Richtung 12mm, 20mm & 36mm. Je dicker der Ring ist, desto stärker ist die Vergrößerung.

Zum anderen hängt dieser Effekt aber auch von dem Objektiv ab, mit dem du fotografierst. Denn mit dieser Methode kannst du eigentlich jedes deiner Objektive zum Makro Objektiv machen. Hierbei gilt nun: Je kleiner die genutzte Brennweite ist, desto stärker ist der Vergrößerungseffekt.

Als Beispiel: Du fotografierst mit einem 12mm Zwischenring und einem 24-70mm Objektiv. Ein Foto bei 24mm wird einen viel stärkeren Makroeffekt haben, als ein Bild bei 70mm.

Aus diesem Grund empfiehlt es sich auch immer, zuerst einmal mit dem kleinsten Makro-Ring zu starten und sich dann langsam an die gewünschte Vergrößerung heranzutasten.

Achte außerdem darauf, dass du mit manuellem Fokus fotografierst. Auf diese kurzen Distanzen ist der Autofokus deines Objektives meist einfach unbrauchbar und du wirst es deutlich einfacher haben, die Kamera langsam vor und zurück zu bewegen, bis du dein Motiv scharf gestellt hast.

Wenn du zum ersten mal einen solchen Ring nutzt wunderst du dich vielleicht auch, warum in deiner Kamera auf den ersten Blick alles unscharf wirkt. Aber keine Angst, kaputt gegangen ist nichts, das ist lediglich der Effekt des Zwischenrings. Stell es dir am besten so vor, als ob deine Kamera kurzsichtig geworden ist.

Du musst sie also sehr nah an dein Motiv bewegen, bevor dein Bild wieder scharf werden sollte. Aber genau das soll ja auch passieren, immerhin möchtest du im Makrobereich fotografieren. Aufnahmen in die Distanz sind erst wieder möglich, wenn du den Ring entfernst.

Aus diesem Grund empfiehlt es sich auch nicht, die Zwischenringe dauerhaft auf der Kamera zu lassen (es sei denn natürlich, du betreibst ausschließlich Makrofotografie).

Es ist übrigens auch möglich “zu viel Makro” zu nutzen, zum Beispiel wenn du mehrere Makro-Ringe gleichzeitig verwendest. Denn da sich die Mindestdistanz, welche du für ein scharfes Bild benötigst, immer stärker verkleinert ist es theoretisch möglich, dass der Schärfebereich im Inneren deines Objektives liegt. In diesen Fällen ist es schlicht unmöglich, das eigentliche Motiv zu fokussieren. Reduziere für diese Fälle entweder die Dicke des Makro-Rings oder erhöhe die Brennweite deines Objektivs.

 
Makro Aufnahme eines Schalthebels im Auto
Makroaufnahme einer Iris
 

So bekommst du scharfe Bilder

Etwas, womit ich am Anfang starke Probleme hatte war die Schärfe meiner Fotos. Ich war es gewohnt mit einer Offenblende, meist bei f2.8 oder f3.5 zu fotografieren, da ich mir hiervon ein schönes Bokeh und kurze Belichtungszeiten versprochen habe.

Das Problem in der Makrofotografie ist aber, das der Bereich, der durch das Objektiv bei Blende 2.8 scharf gestellt werden kann einfach wahnsinnig klein ist. Dies ist einfach eine physikalische Beschränkung, die man nicht umgehen kann.

Aus diesem Grund solltest du mindestens bei Blende 8 fotografieren. In manchen Fällen ist sogar nochmal ein deutlich stärkeres abblenden angebracht. Hierdurch vergrößerst du den Bereich, der Scharf gestellt werden kann und erkennst mehr Details in deinem Bild.

Nun tritt aber meist ein neues Problem auf: Die hohe Blende macht das Foto sehr dunkel, was durch die Verschlusszeit und den ISO Wert kompensiert werden muss.

Da du deine Kamera meist in der Hand hälst und es immer zu kleinen Rucklern kommt, solltest du die Verschlusszeit nicht länger als 1/50 Sekunde wählen. Und selbst diese Belichtungszeit kann bereits etwas zu lang für ein scharfes Foto sein, evtl. musst du auch 1/80 oder 1/100 wählen.

In diesen Fällen bleibt dir dann nichts anderes übrig, als den ISO Wert in die Höhe zu schrauben, meist in die erhöhten Tausender. Da führt natürlich zu unschönem Rauchen im Foto.

Makro Aufnahme einer Libelle in der Sonne

Dem Ganzen etwas entgegenwirken kannst du daher nur, wenn du die Ausleuchtung deines Motives verbesserst. Möchtest du zum Beispiel ein paar Blumen oder Insekten fotografieren, versuche dies an einem sonnigen Tag zu tun, idealerweise, wenn dein Motiv schön von der Sonne angestrahlt ist.

Wenn du Zuhause fotografierst kannst du auch versuchen, zusätzliche Lichtquellen zu schaffen. Ein Handylicht ist meistens nicht ausreichend, aber vielleicht hast du ja eine starke Taschenlampe oder andere Leuchte irgendwo herumliegen. Andernfalls kannst du auch ein günstiges Studiolicht* für eine bessere Beleuchtung verwenden.

Viele Makro Fotografen greifen zudem auf einen Blitz zurück. Dieser sollte aber besser nicht direkt auf das Motiv gerichtet werden, da in diesen Fällen die Farben auf deinem Foto zu stark ausbleichen. Zudem könntest du scheue Insekten durch diesen verscheuchen.

In deiner Wohnung kannst du dir stattdessen eine helle Fläche (z.B. Decke, Wand, etc.) suchen, gegen die du den Blitz richtest und von der sich das Licht auf dein Motiv reflektiert.

Bist du aber im Wald unterwegs, ist die Reflektion des Lichts keine Möglichkeit. Zwar gibt es auch spezielle Makro-Blitze, diese sind jedoch extrem teuer. Bastler können sich jedoch eine kostengünstige DIY-Variante herstellen, Anleitungen hierfür findet man zahlreiche im Internet. Alternativ gibt es auch günstige Ringlichter*, die das Motiv auf eine natürlichere Art und Weise aufhellen, als es ein normaler Blitz tun würde.

Darauf solltest du zusätzlich achten

Achte beim Kauf deines Makro-Zwischenrings zusätzlich darauf, dass dieser Autofokus unterstützt. Ich weiß, ich habe dir gerade noch beschrieben, dass du am Besten manuell fokussierst und jetzt erzähle ich dir was von Autofokus. Hierdurch stellst du aber sicher, dass die Zwischenringe elektrische Anschlüsse besitzen und mit deiner Kamera kommunizieren können. So kannst du dann nicht nur den Autofokus nutzen, sondern viel wichtiger, auch die Blende deines Objektivs einstellen. 

Es gibt auch Ringe, die “tot” sind und keine elektrischen Verbindungen besitzen. In diesen Fällen kann deine Kamera aber nicht mehr mit dem montierten Objektiv kommunizieren, was die Wahl der Blende unmöglich macht oder mit sehr viel Trickserei verbunden ist. Deshalb: Immer den Zwischenring wählen, der mit Autofokus beworben wird!

Hersteller dieser Ringe gibt es viele, von Noname bis hin zur bekannten Marke. Qualitätsunterschiede liegen bei diesen aber maximal darin, wie hochwertig sich der Zwischenring anfühlt. Die Bildqualität ist eigentlich immer nahezu identisch. Daher ist es jedem selbst überlassen ob er den Aufpreis für eine bekannte Marke zahlen möchte, Qualitativ ist dies auf jeden Fall nicht notwendig.

Wichtig ist jedoch, das passende Modell für deine Kameramarke zu wählen. Denn da der Makro-Ring direkt an der Kamera montiert wird, muss er natürlich auch den passenden Anschluss für das Kameramodell und Objektiv bieten:

Zusammenfassend

Makro-Zwischenringe sind eine tolle Möglichkeit, kostengünstig mit jedem beliebigen Objektiv in die Makrofotografie zu starten. Besonders für Einsteiger und Hobbyfotografen sind sie eine gute Alternative zu einem professionellen Objektiv und können bei Bedarf mit weiterer Ausrüstung, wie beispielsweise einem Makro-Blitz, ergänzt werden. Auf jeden Fall kann man hiermit für wenig Geld eine ganz neue Welt um sich herum und in der Fotografie erkunden. Und dabei wünsche ich dir ganz viel Spaß! :)

 

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