99% kennen diesen Trick nicht: Die beste Faustregel vor jedem Kamerakauf
Es gibt einen einfachen Trick vor jedem Kamerakauf, der teure Fehlkäufe vermeiden kann. 99% der Fotografen kennen diesen jedoch nicht.
Würdest du auch doppelt so viel ausgeben?
Du willst dir eine neue Kamera kaufen. Vielleicht sogar deine erste. Und du scrollst durch Bewertungen, schaust Videos, vergleichst Datenblätter – und irgendwann findest du das eine Modell, das dich anlacht. Sieht geil aus, kann alles, kostet aber... autsch. Ganz schön viel Geld.
Die simple Frage die man sich an diesem Punkt stellen sollte: Würdest du auch doppelt so viel ausgeben?
Klingt erstmal komplett verrückt, oder? Warum sollte man überhaupt drüber nachdenken, mehr zu zahlen, als nötig?
Aber hier geht’s nicht darum, tatsächlich das Doppelte hinzulegen – sondern um eine simple, geniale Faustregel: Wenn du nicht bereit wärst, theoretisch auch den doppelten Preis zu zahlen, dann willst du es vielleicht gar nicht wirklich.
Denn überleg mal: Wenn du für eine Leica 6.000 Euro ausgibst, aber sie dann nie mit an den Strand nimmst, weil da ja Sand ist... oder nachts zu Hause lässt, weil man ja nicht weiß welche Gestalten so unterwegs sind… was bringt sie dir dann?
Sie steht im Regal, sieht schön aus, aber macht keine Fotos. Und eine Kamera, die keine Fotos macht, ist einfach nur ein teurer Briefbeschwerer.
Klar, man will sein Equipment pflegen – logisch. Aber wenn du so vorsichtig wirst, dass du Chancen verpasst, Motive liegen lässt, Erfahrungen vermeidest… dann war’s vielleicht nicht die richtige Kamera. Oder der richtige Preis.
Genauso ist das auch anders herum. Vielleicht kostet deine Kamera ja genau 2.000 Euro, WEIL sie einen Wetterschutz hat und du mit ihr im Regen unterwegs sein willst. In diesem Fall hättest du wahrscheinlich auch kein Problem einfach doppelt so viel für die Kamera auszugeben, solange sie deine Anforderungen erfüllt. Und im Zweifel würdest du einfach etwas länger sparen, um dir den Luxus von Wetterschutz leisten zu können.
Die „Doppelt-so-viel“-Frage hilft dir dabei, ehrlich zu dir selbst zu sein. Würdest du wirklich fotografieren, bei jedem Wetter, zu jeder Tageszeit, in jeder Ecke der Stadt? Dann lohnt sich die Investition. Wenn du dir bei dieser Frage aber unsicher bist, dann ist es meist ein guter Anhaltspunkt, dass du noch nicht das wirklich passende Produkt gefunden hast und es eher ein “wollen” als ein “brauchen” ist.
Natürlich kann man sich auch Equimpent kaufen, einfach weil man es haben will und nicht unbedingt weil man es jetzt zwingend braucht. Aber aus eigener Erfahrung sind das häufig dann auch die Sachen, die recht schnell langweilig werden und im Regal verstauben.
Equipment ist immer ein Kompromiss
Du wirst es nicht gern hören, aber: Es gibt keine perfekte Kamera. Egal wie viel Geld du ausgibst – irgendwas musst du immer in Kauf nehmen. Kameraquipment ist immer ein Kompromiss. Immer. Und wenn dir jemand was anderes erzählt, dann will er dir wahrscheinlich was verkaufen.
Nimm den Sensor. Größer = besser, oder? Jein. Ein Vollformat-Sensor klingt erst mal geil, bis du merkst, dass du plötzlich riesige, teure Objektive brauchst. Die Kameras selbst sind teurer und schwerer. Und wenn du jetzt ein Tele willst, dann gibt es keinen Crop Faktor, der dir das Leben erleichtert, sondern du musst richtig tief in die Tasche greifen.
Oder denk mal an Megapixel. Klar, 50 klingt besser als 24. Aber was bringt’s, wenn deine Speicherkarte nach 200 Fotos voll ist, dein Rechner stöhnt wie ein Staubsauger und du am Ende eh alles für Instagram runterrechnest? Richtig – nix.
Bei Objektiven haben wir eine ähnliche Situation. Ja, die fetten Dinger mit Blende 1.2 machen mega Bilder. Aber willst du die wirklich jeden Tag rumschleppen? Ich nicht. Ich nehm lieber ein kleines, leichtes Teil mit, das vielleicht nicht ganz so gestochen scharf ist – aber dafür immer dabei. Und was nützt dir die perfekte Linse, wenn sie zu Hause liegt, weil du keinen Bock hast, sie mit dir rumzutragen?
Und alleine die ewige Frage zwischen Zoom oder Festbrennweite… ist auch einfach ein Kompromiss. Denn die Festbrennweite ist meist kleiner, leichter und günstiger als das Zoom. Aber das Zoom hat unabstreitbar die bessere Flexibilität. Niemand kann dir an dieser Stelle sagen was objektiv “richtig” ist. Alles ist mit den Vorlieben und Anforderungen des jeweiligen Fotografen verbunden.
Ein paar Beispiele dieser Regel aus meinem Leben
Meine aktuelle Kamera ist die Sony A7CII*. Für mich ist das das perfekte Teil. Klein, leicht, top Video-Features, mega Autofokus und perfekt für unterwegs. Ich reise viel, also brauch ich etwas, das in den Rucksack passt, ohne dass ich danach Rückenschmerzen habe.
Ich würde ohne mit der Wimper zu zucken auch 4.000 Euro für das Ding zahlen, wenn’s sein müsste. Nicht weil ich’s will, sondern weil sie für mich einfach genau das tut, was sie soll. Ich brauch keine Kamera, die noch zehn andere Features hat, die ich eh nie nutze.
Klar, ich hab auch die A6700* angeschaut. Gute Kamera, für viele Fotografen wahrscheinlich sogar der bessere Deal. Aber da ich bereits komplett mit Vollformat Objektiven ausgestattet war, wollte ich keinen APS-C Sensor.
Bei den Objektiven ist’s ähnlich. Mein Sony 35mm 1.8* und das Sony 85mm 1.8* sind schon ein paar Jahre alt, aber immer noch absolute Arbeitstiere. An sich sind sie auch recht günstig, aber ich würd dafür heute auch problemlos das doppelte zahlen. Vor allem, weil sie dann immer noch nicht richtig “teuer” sind für die Qaulität die ich bekomme und sie einfach richtig gut abliefern.
Es gibt aber auch das Sigma 24–70mm*. Schwer, alt, aber zuverlässig. Ein leichteres Zoom wär cool. Das neue Sony GM II ist super – aber teuer.
Wenn ich da den Preis mal zwei rechne, wird schnell klar: Nee, lohnt sich für mich nicht. Da ist der Unterschied zwischen „wäre nett zu haben“ und „brauch ich wirklich“ plötzlich riesengroß.
Da ich sowieso viel öfter mit Festbrennweiten arbeite, wäre das eine Menge ausgegebenes Geld, das mir nur sehr wenig Mehrwert bietet.
Fast jeder Fotograf leidet aber darunter, dass er ständig neue Ausrüstung haben will. Daher ist es viel einfacher sich einzureden, dass man etwas jetzt unbedingt braucht. Indem ich mir aber diese “Doppelt so teuer” Frage stelle, wird mir viel deutlicher, wo ich mich selbst anlüge, um mir einen potentiellen Neukauf schön zu reden.