Wie gut ist die Sony A6700 für Wildlife? Ein Erfahrungsbericht

 

Die Sony A6700 ist nun schon seit einer Weile auf dem Markt. Aber wie gut ist sie für Wildlife und Aufnahmen von Tieren. Wir schauen uns sowohl die Foto, als auch Video Qualitäten von dieser Kamera genauer an!

 

Kamerakörper & Handlichkeit

Eins vorweg: Die Ergonomie einer Kamera ist für mich ein Riesenpunkt. Bei der A6700 hat mich besonders der Griff beeindruckt. Er ist überraschend robust und gut durchdacht.

Weißt du, in vielen Momenten beim Wildlife-Fotografieren sitze ich einfach da und warte, bis das Tier seine Bewegung macht. In solchen Momenten ist es Gold wert, dass meine Finger ganz natürlich auf dem Auslöser ruhen.

Das klingt vielleicht trivial, aber es macht wirklich einen Unterschied.

Ein Detail, das ich an der A6700 liebe, ist das kleine Rad unter dem Auslöser. Das ist für mich unverzichtbar, weil ich es ständig benutze. Im Gegensatz zu früheren Modellen wie der A6600 oder der A7C, die dieses Rad nicht haben, ist die Änderung der Verschlusszeit nun viel bequemer.

Am besten wird es, wenn ich dieses Rad mit dem Daumenrad kombiniere – so stelle ich mit dem Daumen die Blende und mit dem Zeigefinger die Verschlusszeit ein. Eine wunderbare Kombination für schnelle Anpassungen!

Was ich an der A6700 außerdem schätze, ist der Modus-Drehschalter, mit dem ich schnell zwischen Foto und Video wechseln kann.

Die Sony A7IV hat dasselbe Design, und ich bin großer Fan davon. Ich hoffe, Sony behält dieses Design auch bei zukünftigen Modellen bei.

Apropos Verbesserungen: Der AF-ON-Knopf ist jetzt größer und hat ein angenehmeres Druckgefühl. Und da ich auch die A7C benutze, finde ich die Vergleiche zwischen den beiden ziemlich interessant.

Obwohl sie fast die gleiche Größe und den gleichen Preis haben, bevorzuge ich die Ergonomie der A6700 deutlich. Sie fühlt sich moderner und durchdachter an, vor allem dank des besseren Griffs, des Shutter-Buttons und der gut zugänglichen Knöpfe.

Die A6700 hat auch einen vollständig schwenkbaren Bildschirm – ein super Feature! Es ist so praktisch, den Bildschirm zu drehen, wenn die Kamera im Rucksack verstaut ist.

Und dann gibt es noch die drei anpassbaren Tasten am Kamerakörper, die man individuell konfigurieren kann. Einzig die Platzierung der C1-Taste finde ich nicht wirklich gut – sie ist manchmal schwer zu erreichen und zwingt mich, meinen Griff anzupassen.

Zum elektronischen Sucher: Er hat eine Auflösung von 2,36 Millionen Punkten und unterstützt bis zu 120 FPS – was allerdings ziemlich auf den Akku geht. Der Sucher ist bei dieser Kamera nicht zentriert, was bei den Sony APC-Modellen üblich ist, um Platz zu sparen.

Wenn ich jemand wäre, der häufiger einen Sucher benutzt, hätte ich mir sicherlich einen größeren Sucher gewünscht. Aber ich verstehe, dass dies auch die Größe der Kamera beeinflussen würde und es einfach gewisse Limits gibt.

So habe ich aber deutlich häufiger einfach über das Display fotografiert.

Ein kleines Manko ist das Fehlen eines Joysticks auf der Rückseite. Das macht die Auswahl des Fokuspunkts, besonders mit Handschuhen, etwas umständlicher.

Aber, kleines Highlight: Der Touchscreen lässt sich als Touchpad verwenden, um den Fokuspunkt auszuwählen, während man durch den Sucher schaut.

Und zuletzt: Die A6700 hat nur einen SD-Kartenslot. Sicher, zwei wären besser, vor allem um Fotos sicher zu sichern, aber bisher hatte ich noch keinen SD-Karten-Ausfall, also kein Dealbreaker.

 

Wie gut ist die Bildqualität für Tieraufnahmen?

Eine Kamera kann sich aber noch so gut anfühlen, wenn sie keine guten Bilder aufnimmt ist sie am Ende nichts wert. Wie sieht das also bei der Sony A6700 aus?

Besonders bei Aufnahmen mit niedrigem ISO-Wert bin ich beeindruckt, wie belastbar die Fotos sind, wenn es ans Nachbearbeiten geht.

Die Bilder zerfallen nicht unter Streß, und die Schärfe sowie die Detailgenauigkeit, die dieser Sensor einfängt, sind wirklich erstklassig.

Wenn wir über höhere ISO-Werte, so zwischen 1000 und 2000, sprechen, wird das Bildrauschen, besonders in dunkleren Bereichen wie Schatten oder Hintergründen, aber recht deutlich sichtbar.

Aber hier kommt die gute Nachricht: Die Details bleiben selbst bei vorhandenem Rauschen exzellent.

Ein bisschen Rauschunterdrückung in der Nachbearbeitung kann das Rauschen entfernen, ohne dass das Foto unnatürlich oder künstlich aussieht. Das ist wichtig, denn während Rauschen relativ leicht zu beheben ist, können verlorene Details ein echtes Problem sein.

Selbst über ISO 2000 hinaus, bleibt das Rauschen erträglich. Erst bei ISO 12.800 fängt das Bild an, merklich an Kontrast und Details zu verlieren, was für eine APC-Kamera wirklich beeindruckend ist. Wir sind hier ungefähr auf einem Level wie die Sony A7III, die zwar etwas älter, aber auch immerhin Vollformat ist.

In der Zeit, in der ich die Kamera ausprobiert habe, sind einige meiner liebsten Foto-Serien entstanden. Und weißt du was? Ich habe nicht einmal meine Vollformatkamera vermisst. Die A6700 hat sich in diesen Situationen perfekt geschlagen.

Nun zur Frage der Auflösung: Die 26 Megapixel mögen auf den ersten Blick nicht überragend erscheinen, aber bedenke den 1,5-fachen Crop-Faktor im Vergleich zu einer Vollformatkamera.

Sicher, es gibt Momente, in denen du vielleicht noch mehr zuschneiden möchtest, aber wenn du schon bei einer äquivalenten Brennweite von 900 mm bist, dann ist eher Nebel oder Dunst das Problem, nicht die Auflösung.

Also nein, 26 Megapixel sind definitiv kein Problem. Mein Fazit? Die Sony A6700 ist ein zuverlässiger Partner für Wildlife-Aufnahmen, selbst in schwierigen Lichtverhältnissen.

 

Wie gut ist die Videoqualität der Sony A6700?

Die 4K-Bildqualität der A6700 ist brutal gut. Sie ermöglicht Aufnahmen in 4K mit 25p und 50p, in 10bit 4:2:2, die von 6K übersampelt werden, ohne dabei einen Crop einzuführen.

Das Ergebnis? Einfach umwerfend. Ich sehe mich selbst dieses Setup für Aufnahmen in gutem Licht nutzen – es ist echt toll, wie die Kamera hier performt.

Aber Achtung: Für erstklassige Ergebnisse brauchst du viel Licht.

In 4K 120p tritt allerdings ein zusätzlicher 1,58-facher Crop zum APC-Crop auf, was gegenüber einem Vollformatsensor einen deutlichen Unterschied macht.

Manchmal ist das super, besonders in der Wildtierfotografie, wenn du dein weit entferntes Motiv näher heranholen möchtest, und dabei immer noch in 4K aufnimmst.

Allerdings leidet bei diesem Crop die Leistung bei schlechtem Licht und auch die Detailgenauigkeit ist nicht mehr ganz so gut.

Das bedeutet nicht, dass es unbrauchbar ist, aber du solltest dich auf sichtbares Rauschen einstellen, besonders an bewölkten Tagen.

Die A6700 hat eine doppelte Basis-ISO von 800 und 2500 beim Filmen in S-Log3.

Mein Tipp: Bleib bei diesen ISO-Werten, um das Beste aus dem Dynamikumfang und der Rauschleistung herauszuholen.

Fast alles filme ich in S-Log3 und ich liebe es, dass ich meine eigenen LUTs als Vorschau in die Kamera importieren kann. So sehe ich gleich, wie das fertige Material aussehen wird, obwohl die Rohdaten natürlich immer noch in S-Log sind.

Das sind Features, die es schon länger in professionellen Videokameras gibt und finde es klasse, dass dies nun auch bei der A6700 möglich ist.

Bei hohen ISO-Werten, wie ISO 32.000, bin ich überrascht, wie gut die Kamera damit umgeht – das ist eine Menge für einen APC-Sensor!

Aber das Rauschen fällt besonders in 4K 120p auf, da hier eine höhere Verschlussgeschwindigkeit und der Crop ins Spiel kommen.

Mein Rat: Sorg für genügend Licht, wenn du Slow-Motion-Aufnahmen in 4K machen möchtest.

Bei schlechteren Lichtverhältnissen ist 50p die bessere Wahl.

Insgesamt ist es aber wirklich beeindruckend, dass eine Hybridkamera in dieser Preisklasse 4K 120p 10bit Aufnahmen schafft.

 

Nachteil: Überhitzung

Die A6700 hat, anders als die FX30 mit demselben Sensor, keine internen Lüfter.

Besonders wenn du längere Clips in 4K 60p oder 4K 120p drehen möchtest, kann das zu einem Problem werden, weil die Kamera überhitzt.

Ich persönlich nehme normalerweise keine richtig langen Videos in diesen Bildraten auf.

Meine Clips in 4K 120p sind üblicherweise zwischen 3 und 30 Sekunden lang – perfekt für kurze Momente, wie einen vorbeifliegenden Vogel.

Aber wenn du vorrangig Videos drehst und häufig längere Clips aufnimmst oder viele Aufnahmen in Folge machst, dann kommt die A6700 hier schnell an ihre Grenzen.

In so einem Fall würde ich eher die FX30 empfehlen. Dank ihrer internen Lüfter kannst du damit längere Zeiträume aufnehmen, ohne dass die Bildqualität darunter leidet oder deine Kamera komplett aus geht.

Allerdings spielt hier auch das Klima eine Rolle. In kälteren Regionen oder im Winter ist es sicher weniger ein Problem.

Aber in wärmeren Gegenden und im Sommer wird die A6700 bei längeren Aufnahmen wirklich heißlaufen.

Es ist also wichtig, dieses Detail im Hinterkopf zu behalten, wenn du planst, viel in 4K Slow-Motion zu filmen. In solchen Situationen würde ich mich nicht blind auf die Kamera verlassen und würde eher zu einem anderen Modell greifen.

 

Autofokus für Tieraufnahmen zu gebrauchen?

Besonders für Wildtieraufnahmen brauchen wir aber auch einen verlässlichen Autofokus. Wie gut schneidet die Kamera hier ab?

Wenn es um das Verfolgen fliegender Vögel geht, ist die Sony A6700 ein echter Traum.

Die Trefferrate? Einfach top! Ich bin schon von dem Autofokus der A74 begeistert gewesen, aber ich habe das Gefühl, dass die A6700 da noch eine Schippe drauflegt.

Ich habe dieses Schmuckstück in den letzten Monaten sowohl für Videos als auch für Fotos eingesetzt und bin überwältigt von der Leistung – vor allem in Kombination mit den 11 Bildern pro Sekunde, die diese Kamera knipst.

Besonders beeindruckend finde ich, wie gut sie Vögel im Flug verfolgen kann.

Klar, bei weit entfernten Motiven und unruhigem Hintergrund musste ich der Kamera ein bisschen unter die Arme greifen, indem ich den Fokuspunkt in die Nähe des Vogels gesetzt habe.

Aber hey, das bin ich ja schon gewohnt und mache das seit Jahren so. Abgesehen davon ist der Autofokus super schnell und präzise.

Ein kleines Highlight: die Vogel-Augen-Autofokusfunktion. Die Kamera erkennt also automatisch einen Vogel und stellt auf diesen scharf. Einfach perfekt!

Wenn du einen stillsitzenden Vogel vor der Linse hast, funktioniert diese Funktion tadellos, genau wie bei meinen vorherigen Kameras.

Was ich echt klasse finde: Sony scheint hier führend zu sein, zumindest wenn man den Online-Bewertungen Glauben schenkt.

Noch habe ich die Canon- und Nikon-Varianten nicht ausprobiert, aber das steht definitiv auf meiner Liste.

 

Das Fazit zur A6700 für Wildlife

Was macht eine Kamera eigentlich gut für Wildlife-Aufnahmen?

Da gibt es ein paar Dinge, die mir persönlich wichtig sind:

  • tolle Ergonomie,

  • schneller Autofokus,

  • starke Leistung bei schwachem Licht,

  • schnelle Serienbildaufnahme,

  • 4K mit 120p,

  • ein großer elektronischer Sucher,

  • geräuschloses Auslösen,

  • ausreichend Akkulaufzeit und natürlich

  • zwei SD-Karten-Slots.

Und weißt du was? Die A6700 erfüllt fast all diese Anforderungen, was für eine Kamera in dieser Preisklasse wirklich beeindruckend ist.

Klar, bei schlechten Lichtverhältnissen schneidet sie als APS-C-Sensor-Kamera gut ab, aber moderne Vollformatsensoren bieten hier weniger Rauschen.

Jedoch bieten diese auch weniger Reichweite. Die kannst du dann damit kompensieren, dass du einen Telekonverter nutzt, was aber auch wieder zu einer schlechten Bildqualität auch im Vollformat führt.

Es geht also darum, das richtige Gleichgewicht für deine Bedürfnisse als Fotograf zu finden, besonders wenn du zwischen APS-C und Vollformat schwankst.

Eins liebe ich besonders an der APS-C-Welt: Die Auswahl an Objektiven ist riesig und die Preise sind im Vergleich zu Vollformatobjektiven echt erschwinglich.

Und stell dir vor, du kombinierst die A6700 mit einem Sony 70-350mm Objektiv.

Das passt in deine Jackentasche und bietet dir eine äquivalente Brennweite von 525mm – ziemlich verrückt, oder?

Du erhältst so eine unglaubliche Reichweite mit einem Kamera-Setup, das in deine Tasche passt und günstiger als ein Vollformatsystem ist.

Natürlich gibt es immer Vor- und Nachteile bei jeder Kamera, egal ob APS-C oder Vollformat.

Aber ich kann dir sagen, wenn du dich für die A6700 entscheidest, bekommst du eine sehr fähige Hybridkamera, die sowohl in der Fotografie als auch im Videobereich überzeugt.

Und wir dürfen nicht vergessen: Die Kameras heute sind so unglaublich gut, dass wir eigentlich verwöhnt sind mit der Bildqualität – egal ob Canon, Nikon, Sony oder Fuji.

Insgesamt kann ich dir die A6700 für Wildtierfotografie aber nur wärmstens empfehlen!

 

 
Timo Nausch