5 Praktische Tipps für bessere Fotos

 

Hier sind 5 praktische Tipps für bessere Fotos

 

1. Das Hauptmotiv so klar wie möglich

Du gehst durch die Stadt, hast deine Kamera dabei – oder einfach nur dein Handy – und plötzlich siehst du ein schönes Motiv. Das Licht ist toll, die Szene sieht spannend aus, du drückst ab. Später schaust du dir das Foto an und denkst: Irgendwie cool, aber… irgendwas fehlt. Der häufigste Grund dafür: Das Hauptmotiv ist nicht klar genug.

Wenn du ein Foto machst, weißt du ja ganz genau, was du gesehen hast. Vielleicht war es ein Hund am Straßenrand, ein Kind mit einem Ball oder ein Mann zwischen zwei Palmen.

Aber jemand anderes, der dein Bild später sieht, hat diesen Moment nicht erlebt. Für sie oder ihn ist das Bild einfach nur eine Mischung aus Licht, Farben und Formen.

Wenn das Hauptmotiv nicht sofort ins Auge springt, geht es unter. Man scrollt weiter. Schade eigentlich.

Das passiert schneller, als man denkt. Vielleicht war dein Motiv zu klein. Vielleicht verschmilzt es mit dem Hintergrund. Vielleicht ist einfach zu viel los im Bild. In solchen Fällen reicht manchmal schon eine winzige Änderung. Ein Schritt zur Seite. Die Kamera etwas höher halten. Oder warten, bis das Licht das Motiv besser hervorhebt. Kleine Tricks – große Wirkung.

Denn am Ende willst du, dass dein Bild eine Geschichte erzählt. Und wie bei jeder guten Geschichte muss klar sein, wer oder was im Mittelpunkt steht. Stell dir vor, dein Bild ruft: “Schau mal hierher! Das ist das Wichtige!” Wenn das gelingt, bleibt dein Foto hängen.

Also: Mach es deinem Betrachter leicht. Lass das Hauptmotiv nicht versteckt. Zeig es. Deutlich. Ohne Rätselraten. Dann wird aus einem Schnappschuss ein starkes Bild.

 

2. Denke in Foto-Sets

Wenn du schon mal einen Film gesehen hast – und ich wette, das hast du – dann hast du wahrscheinlich nicht groß drüber nachgedacht, wie er gefilmt wurde. Dabei steckt da eine Menge Planung drin.

Einer der besten Tricks aus der Filmwelt lässt sich auch super auf die Fotografie anwenden: Denk in Sets, nicht in Einzelbildern.

Filmleute nehmen oft dieselbe Szene aus mehreren Blickwinkeln auf. Einmal von weiter weg, dann mittig drauf, und dann nochmal ganz nah. Warum? Weil sie beim Schneiden dann mehr Auswahl haben und jede Aufnahme eine andere Wirkung und Fokus erzeugt.

Genau das kannst du beim Fotografieren auch machen. Statt nur ein einziges Bild zu knipsen, nimm drei.

Siehe es als ein kleines Fotodrehbuch: Erst ein Weitwinkelbild, das zeigt, wo du bist. Dann ein mittleres Bild mit dem Hauptmotiv. Und zum Schluss ein Nahfoto mit einem spannenden Detail.

Das klappt fast überall. In der Stadt. In der Natur. Auf Reisen. Stell dir vor, du bist auf einem Markt. Das erste Foto zeigt die bunten Stände von oben. Das zweite zeigt einen Verkäufer beim Feilschen. Und das dritte zeigt seine Hände, wie sie eine Frucht abwiegen. Drei Bilder – eine Geschichte.

Und das Beste: Du musst nicht auf den perfekten Zufall warten. Du arbeitest aktiv mit dem, was da ist. Du schaust genauer hin. Probierst aus.

Häufig kommt dabei sogar dein Lieblingsfoto ganz nebenbei heraus. Nicht, weil du Glück hattest – sondern weil du hartnäckig genug warst und ausreichend viele Fotos gemacht hast.

 

3. Traue dich ins Licht zu fotografieren

Ich weiß gar nicht, wo das herkommt, aber es gibt da so einen richtig alten Tipp: Fotografier bloß nicht ins Licht. Also nicht gegen die Sonne oder direkt in die Helligkeit.

Klingt vernünftig, oder? Man denkt sich: Klar, sonst ist alles überbelichtet und man erkennt nichts. Aber ganz ehrlich? Ich seh das komplett anders. Für mich ist Licht das Spannendste überhaupt. Und ich fotografiere super gern ins Licht.

Wenn du das richtig machst, dann kann da richtig was Magisches bei rauskommen. Gegenlichtaufnahmen haben einen ganz eigenen Look. Sie fühlen sich fast ein bisschen dreidimensional an. Die Fotos bekommen mehr Tiefe.

Das liegt nicht nur an der Sonne selbst, sondern auch daran, dass du mit dem Vordergrund spielen kannst. Stell dir vor, da ist eine Person im Licht, und du nutzt vielleicht einen Zaun oder ein paar Blätter vorne im Bild – das ergibt sofort mehr Stimmung. Und es hilft auch, unschöne Dinge einfach auszublenden. So kannst du störende Elemente im Bild ganz elegant verstecken.

Was das Foto deutlich leichter und angenehmer zum bearbeiten macht: Versuche aus einem schattigen Bereich in die Sonne zu fotografieren. Zumindest ich habe dadurch deutlich bessere Ergebnisse erhalten, im Vergleich zu einem Foto wo ich selbst auch in der Sonne stand.

Man muss sich einfach trauen. Klar, es klappt nicht jedes Mal. Manchmal wird es zu hell, manchmal blendet es, manchmal passt es einfach nicht. Aber das ist auch okay. Wenn du nie gegen das Licht fotografierst, verpasst du viele Chancen.

 

4. Abstrakte Elemente sorgen für kreative Effekte

Manchmal sehen Fotos am spannendsten aus, wenn sie nicht perfekt sind. Wenn etwas verschwimmt, ein Licht flackert oder sich eine Spiegelung einschleicht – genau dann passiert etwas Magisches.

Abstrakte Elemente wie Bewegung, Rauch oder Reflexionen können ein Bild völlig verwandeln. Sie machen aus einem normalen Moment etwas Besonderes. Und das Beste daran? Man muss kein Profi sein oder besonders teures Equipment haben, um solche Effekte zu erzeugen.

Stell dir vor, ein kleiner, alter Fiat fährt durch eine enge Straße in Italien. Du hältst die Kamera still – zack, ein schönes Foto. Aber wenn du die Kamera im richtigen Moment mitbewegst, wirkt das Auto viel schneller. Das Bild bekommt plötzlich Energie, als würde es dich direkt mitreißen. So etwas nennt man auch einen Mitzieher.

Dafür musst du deine Kamera auf eine längere Belichtungszeit einstellen. Ein guter Anfang ist etwa 1/30 Sekunde.

Vielleicht wirst du ein paar Bilder vermasseln – aber genau das gehört dazu. Mit der Zeit bekommst du ein Gefühl dafür.

Alternativ: Du entdeckst eine Pfütze nach dem Regen. Du hältst deine Kamera über das Wasser und fotografierst das Spiegelbild. Wenn du das Foto später umdrehst, sieht es aus wie eine Szene aus einem Traum.

Auch Fenster, Autos oder sogar Sonnenbrillen können spannende Spiegelungen zeigen. Und manchmal reicht eine kleine Ecke im Bild, in der sich etwas spiegelt, um alles interessanter zu machen.

Noch ein Trick: Diffusion. Das ist, wenn du durch etwas hindurch fotografierst – etwa durch Plastik, Glas oder sogar Rauch. Auf einem Markt, wo jemand Fleisch grillt, steigt der Rauch auf. Wenn du im richtigen Moment auslöst, wirken Menschen, Lichter und Bewegungen wie in einer anderen Welt. Weicher, geheimnisvoller.

Es gibt keine festen Regeln. Du kannst drehen, wackeln, durch Dinge hindurch schauen oder einfach draufhalten.

 

5. Farben im Foto limitieren

Farben sind hilfreich, um die Wirkung deines Fotos zu verstärken. Aber wenn zu viele auf einmal in einem Foto auftauchen, wird es schnell unruhig.

Wenn du zu viele Farben mischst, weiß das Auge nicht, wo es zuerst hinschauen soll. Es wird chaotisch.

Deshalb ist ein guter Tipp: Halte dich an maximal drei Farben im Bild. Zwei sind noch besser.

Du musst keine Farbpolizei spielen, aber denk dir einfach: Welche Farben sollen wirklich auffallen? Und kann ich den Bildausschnitt verändern, um die Wirkung einzelner Farben zu maximieren?

Es macht auch Spaß, mit Farben bewusst zu spielen. Überleg mal, was Farben eigentlich bedeuten.

In der westlichen Kultur steht Rot oft für Liebe, aber auch für Wut oder Gefahr. Blau wirkt ruhig und vertrauensvoll. Gelb erinnert an Sonne und gute Laune. Grün steht für Natur und Hoffnung.

Wenn du das weißt, kannst du deine Fotos gezielt gestalten. Ein roter Pullover in einer grauen Stadt? Knallt! Eine grüne Pflanze im Betonmeer? Macht sofort gute Stimmung.

 

 
Timo Nausch