Streetfotografen vs. Paparazzi: Ein entscheidender Unterschied

 

Straßenfotografie vs. Paparazzi: Ein Perspektivwechsel

Hast du jemals die Frage gestellt, ob es einen signifikanten Unterschied zwischen einem Straßenfotografen und einem Paparazzi gibt? Es ist eine Frage, die ich mir oft gestellt habe.

Nimm dir einen Moment Zeit und betrachte die Arbeit eines typischen Paparazzo.

Beachte die unnachgiebige Ausdauer, die ständige Suche nach dem perfekten Schnappschuss.

Ist diese Jagd nicht auch eine Form der Straßenfotografie?

Und mache ich nicht dasselbe, wenn ich durch die Straßen meiner Lieblingsorte streife und fotografiere?

Ich habe 5 Punkte gefunden, in denen sich Streetfotografen von Paparazzi unterscheiden:

  1. Der Unterschied zwischen Paparazzi und Straßenfotografen: Obwohl beide Gruppen auf der Suche nach dem perfekten Moment sind, unterscheidet sich ihre Motivation und ihr Ansatz deutlich.
    Paparazzi zielen darauf ab, Prominente zu jagen und Geld mit ihren Bildern zu verdienen, ohne Rücksicht auf die Zustimmung der fotografierten Person.
    Straßenfotografen hingegen verfolgen eine humane Herangehensweise, bei der es mehr um die Leidenschaft für Menschen und ihre Geschichten geht, nicht um finanziellen Gewinn.

  2. Respekt und Ethik in der Straßenfotografie: Straßenfotografen haben einen tiefen Respekt für ihre Motive und priorisieren die Wahrung ihrer Identität und Privatsphäre. Sollte jemand verärgert sein über ein ohne Erlaubnis aufgenommenes Foto, wird dieses gelöscht.

  3. Interaktion und Neugier: Streetfotografen interessieren sich für die Geschichte einer Person und wollen diese in Ihren Bildern zum Ausdruck bringen.

  4. Teilen und Schenken: Im Gegensatz zu Paparazzi geben Straßenfotografen ihre Bilder oft kostenlos weiter, wenn das Motiv eine Kopie wünscht.

  5. Fotografie als Leidenschaft, nicht als Beruf: Die meisten Straßenfotografen verdienen keinen Cent mit ihrer Fotografie.
    Sie sehen ihre Fotografie als ein Hobby und eine Möglichkeit, aus Leidenschaft und Spaß an der Sache zu fotografieren, und nicht als einen Weg, um Geld zu verdienen. Dies unterscheidet sie klar von den Paparazzi.

Ähnliche Methoden, unterschiedliche Motive

Eines steht fest: Sowohl der Paparazzo als auch ich, wir sind beide auf der Suche nach diesem flüchtigen, perfekten Moment.

Wir nutzen unser technisches Können und Wissen, um diesen Augenblick festzuhalten.

Dennoch gibt es einen grundlegenden Unterschied: Die Absicht, die hinter unserer Arbeit steht, ist nicht dieselbe.

Paparazzi sind darauf aus, Prominente zu jagen und mit ihren Bildern Geld zu machen.

Der Wert ihrer Arbeit hängt davon ab, wer auf dem Foto abgebildet ist und in welchem Kontext.

Die Zustimmung des Fotografierten spielt keine Rolle. Ihre Fotos dienen der Unterhaltung und befriedigen die Neugier der Öffentlichkeit.

Der humane Ansatz der Straßenfotografie

Im Gegensatz dazu arbeite ich als Straßenfotograf aus Leidenschaft für Menschen und ihre Geschichten.

Bei meiner Arbeit geht es darum, das Wesen eines Menschen oder eines Momentes einzufangen, nicht um finanziellen Gewinn.

Natürlich gibt es auch Momente, in denen ich spontane Aufnahmen mache, ohne um Erlaubnis zu bitten.

Dennoch strebe ich stets danach, meine Motive in einem Kontext darzustellen, der sowohl ihre Individualität als auch ihren Platz in der größeren Gemeinschaft respektiert.

Meine Belohnung ist nicht monetär, sondern vielmehr die Zufriedenheit, ein gelungenes Bild gemacht und eine Geschichte erzählt zu haben.

Zudem ist auch nicht jedes Streetfoto von Menschen geprägt. In manchen Situationen nimmst du auch Szenen auf, auf denen keine Menschen zu sehen sind.

Oder du fotografierst so, dass der aufgenommene Mensch anonym bleibt und seine Identität verborgen ist.

Jeder Fotograf hat seinen Platz

Nun, es ist nicht zu leugnen, dass es Überschneidungen zwischen dem, was Paparazzi und ich tun, gibt.

Es ist aber auch klar, dass unsere Ziele und Methoden unterschiedlich sind. Jeder von uns trägt auf seine eigene Weise zum großen Mosaik der Fotografie bei.

Ob wir nun als Hochzeitsfotograf, Porträtfotograf, Paparazzo oder Straßenfotograf arbeiten - wir alle haben unseren Platz in diesem Mosaik.

Und letztendlich liegt es an uns, wie wir diesen Platz ausfüllen und welche Spuren wir hinterlassen möchten.

Der Ethos eines Streetfotografen

Du wirst vielleicht überrascht sein, aber die meisten von uns Straßenfotografen, haben einen tiefen Respekt für unsere Motive.

Sollte jemand jemals verärgert sein, weil ich ein Bild ohne Erlaubnis gemacht habe, würde ich es sofort von meiner Digitalkamera löschen - mit einer Filmkamera ist das ein bisschen kniffliger, aber die Grundidee bleibt die gleiche.

Mehr dazu auch in meinem Beitrag was ich tue, wenn ich bei Streetfotografie angesprochen werde.

Und sollte jemand wünschen, dass ich sein Bild von meinem Blog oder Instagram entferne, dann tu ich das.

Keine Fragen, keine Widerworte. Warum? Weil ich Menschen mag. Genau deshalb bin ich Straßenfotograf.

Wir sind nicht nur hinter der Kamera versteckt

Du könntest jetzt denken, dass wir uns nur hinter unseren Kameras verstecken.

Und ja, viele von uns sind etwas schüchtern und nehmen Bilder eher unauffällig auf.

Aber glaube mir, wenn wir nur ein bisschen mutiger wären, würden wir wahrscheinlich jede Person fragen, die uns interessant erscheint, ob sie für uns posieren würde.

Warum? Weil wir neugierig sind, weil wir mehr erfahren wollen über die Menschen, die wir fotografieren. Denn die Fotos die ich am meisten mag erzählen oft eine Geschichte, und die Menschen hinter dieser Geschichte sind oft genauso spannend wie das Foto selbst.

Straßenfotografie - mehr als nur Bilder

Mit der Zeit haben wir gelernt, dass Straßenfotografie nicht nur darum geht, bessere Bilder zu machen. Es geht auch darum, besser mit Menschen und ihrer Umgebung umzugehen.

Man könnte sagen, dass wir uns in unseren Menschenfähigkeiten verbessern und genau das bringt auch unsere Fotografiefähigkeiten voran.

Und wer weiß, vielleicht schickt man uns eines Tages sogar Bilder von sich selbst, weil sie uns so sehr schätzen.

Teilen ist Kümmern

Ein weiterer Aspekt, der uns von den Paparazzi unterscheidet, ist, dass wir unsere Bilder verschenken, wenn das Motiv eine Kopie möchte.

Ich gebe den Menschen, die ich fotografiere, oft meine Visitenkarte und bitte sie, mir eine E-Mail zu schicken.

Und dann sende ich ihnen das Bild kostenlos zu - keine Verpflichtungen, keine Bedingungen.

Hochzeits- und Portraitfotografen - unsere Brüder und Schwestern im Geiste?

Wenn es also unmoralisch ist, Geld mit seinen Fotos zu verdienen, wären dann nicht alle Hochzeits- oder Portraitfotografen ebenfalls zu verurteilen?

Nun, ich habe früher Hochzeiten und Porträts fotografiert und ich kenne viele, die das immer noch tun.

Eine Sache, die sie mit den Streetfotografen gemeinsam haben, ist, dass wir alle gut mit Menschen umgehen wollen.

Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum so viele weibliche Fotografen erfolgreich im Hochzeitsfotografiemarkt sind, denn sie schaffen es oft noch besser sich in das Gegenüber einzufühlen.

Und die Paparazzi?

Die Paparazzi, nun, sie sind anders. Aber das heißt nicht, dass sie alle sozial unfähig sind.

Ihre Art zu fotografieren formt eine bestimmte Persönlichkeit, zieht auch einen bestimmten Typ Mensch an.

Im Gegensatz zu uns ist es ihre Aufgabe, ihre Motive auszunutzen, egal wie diese dazu stehen.

Das ist nicht unser Stil. Wir fotografieren diejenigen, die fotografiert werden wollen, und wir versuchen, unsere Motive zu verschönern, nicht sie oder die Situation auszunutzen.

Straßenfotografen und Paparazzi - Zwei Welten, die aufeinanderprallen

Kurz gesagt, wir Straßenfotografen und die Paparazzi - wir könnten kaum unterschiedlicher sein.

Während wir uns auf das Einfangen echter Momente konzentrieren, auf das Festhalten echter Menschen und deren Geschichten, sind Paparazzi meist von Geld motiviert und haben oft einen aggressiveren Ansatz.

Streetfotografen sind keine Stalker

Im Gegensatz zu den Paparazzi, die dafür bekannt sind, Menschen zu stalken, versuchen Streetfotografen, unauffällig zu bleiben.

Wir hassen Konflikte und Auseinandersetzungen, ob mit unseren Motiven oder ihren Bodyguards.

Im Grunde genommen wollen wir nur Menschen fotografieren, und das möglichst authentisch und respektvoll.

Fotografie ist Leidenschaft, nicht Beruf

Die meisten von uns Streetfotografen verdienen keinen Cent mit ihrer Fotografie. Aber das macht uns nichts aus.

Wir teilen gerne unsere Bilder und geben sie oft kostenlos weiter. Und selbst wenn wir sie nur für uns behalten, allein der Prozess der Streetfotografie ist das, was Freude macht.

Nicht jedes Foto muss veröffentlicht werden. Manchmal reicht es einfach, aus Hobby und Spaß an der Sache zu fotografieren, ohne einen tieferen Sinn dahinter zu sehen.

Und das ist es, was Straßenfotografen und Paparazzi unterscheidet.

Wir sehen die Welt durch verschiedene Linsen und haben unterschiedliche Motivationen.

Daher lässt sich auch eine klare Grenze zwischen Streetfotograf und Paparazzi ziehen und festhalten, dass wir zwar in manchen Situationen ähnlich handeln, dennoch aber in den entscheidenden Aspekten grundverschieden sind.

 

 
Timo Nausch