8 Social Media Tipps für Fotografen, die ich gerne früher gehört hätte

 

Social Media und Fotografie sind inzwischen fest miteinander verbunden. Aber es gibt einige nützliche Tipps, die ich gerne früher gehört hätte und an dich weiter geben will.

Dabei geht es nicht wirklich um “Growth-Tipps”. Erwarte also keine Anleitung wie du möglichst viele Follower in kurzer Zeit bekommst. Es ist viel mehr eine Sammlung an Tipps & Tricks, die generell nützlich zu kennen sind.

 

Die besten Social Media Tipps für Fotografen

1. Fokussiere dich auf wenige Plattformen

Social Media ist ein riesiger Ozean voller Möglichkeiten, aber man kann sich leicht darin verlieren.

Der erste Tipp: Konzentriere dich auf einige wenige Plattformen. Glaub mir, es ist verlockend, überall aktiv zu sein, aber das ist, außer du hast ein eigenes Team, praktisch unmöglich.

Ich rate dir, maximal zwei Haupt-Apps zu wählen und dich auf diese zu fokussieren. Besser ist es eigentlich, wenn du deinen Fokus nur auf einer Plattform hast.

Bei mir sind das YouTube. Vielleicht sind es bei dir Instagram, Threads, Pinterest, Twitter oder etwas anderes. Diese Hauptkonten bekommen mindestens 90% deiner Energie.

Aus den anderen Plattformen kannst du maximal 3 auswählen, aber diese eher sehr passiv mit maximal 10% deiner Energie bearbeiten.

Du fragst dich jetzt vielleicht warum? Jede Plattform hat eine eigene Userbase und dein Content muss sich dementsprechend anpassen. TikTok und YouTube sind nicht dasselbe.

Versuchst du jetzt aber, auf 5 Plattformen gleichzeitig zu posten, dann wird keiner dieser Posts so gut sein, dass du massive Aufmerksamkeit bekommst. Bleibst du aber stattdessen eher auf ein paar wenigen Plattformen, ist es viel einfacher deinen Content für diese zu optimieren.

Trotzdem noch ein Tipp: Mach ein Konto auf allen wichtigen Apps, poste ein paar Mal, um deine Präsenz zu sichern und deinen Benutzernamen zu schützen. Das sichert dir eine Basispräsenz ohne zu viel Aufwand.

Der nächste wichtige Punkt ist dein "Warum". Du musst klar verstehen, warum du auf der Plattform bist und was dein Ziel ist. Es gibt keinen Grund, sich zu schämen, wenn du bekannt werden oder Geld mit Social Media verdienen willst.

Ebenso wenig, wenn du nur ein paar Mal im Jahr etwas für eine Handvoll Freunde teilen möchtest. Wichtig ist, dass du weißt, was du willst und nicht versuchst, den Träumen anderer nachzueifern.

Wenn du aber weißt was du willst, ist es viel einfacher eine Plattform zu wählen. Youtube ist wohl die einfachste Social Media Plattform um Geld zu verdienen, TikTok hingegen viel besser um “viral” zu gehen.

Es gibt nichts Schlimmeres, als deinen Account auf 50.000 Follower zu bringen, nur um dann festzustellen, dass es nicht das ist, was du wolltest und du dich dabei verloren hast, jemand anderes zu sein.

 

2. Sei nicht nur auf einer Plattform “weil das alle machen”

Sehr häufig bekomme ich auch mit, dass Leute Social Media nutzen, weil sie gehört haben, dass man diese Plattform unbedingt braucht.

Ich persönlich habe zum Beispiel habe weder TikTok noch Instagram auf meinem Handy installiert. Würde ich mehr Wachstum haben, wenn ich diese Plattformen nutzen würde? Wahrscheinlich.

Meine Problem ist aber, dass mir diese Apps schlicht und ergreifend keinen Spaß machen. Instagram ist ein endloser Schwall an Trendfotos, gemischt mit Werbung und Reels. TikTok trifft noch viel weniger meinen Geschmack.

Wenn ich diese Plattformen also nicht mag, warum sollte ich meine Zeit damit verschwenden, mir dort ein Following aufzubauen?

In den meisten Fällen funktioniert es sowieso nicht. Außerdem wirkt es nicht sehr authentisch. Und wenn du immer ein wenig Überwindung brauchst, um etwas auf der jeweiligen Social Media Plattform zu posten, dann merkt man das in deinem Content. Er kommt schlicht und ergreifend nicht so gut an.

Von daher, spar dir die Zeit und Energie und beschäftige dich lieber mit Plattformen, die du wirklich magst und gerne nutzt.

 

3. Fake Emails schützen dich vor Hacks

Ich habe Freunde, die wirklich große Instagram Accounts mit zehntausenden Follower hatten. Ja, HATTEN. Denn dann sind sie gehackt worden, der Account war weg oder hat 90% der Follower verloren.

So etwas ist natürlich extrem ärgerlich, aber man kann wenigstens ein paar Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, damit du deine Accounts schützt.

Wenn du im Internet und speziell auf Social Media unterwegs bist, leg dir eine separate E-Mail-Adresse zu. Diese E-Mail sollte absolut nichts mit deinem echten Namen oder deiner üblichen E-Mail-Adresse zu tun haben.

Nimm etwas Verrücktes wie Gewitterhexe789 – ja, du hast richtig gehört. Warum so was Skurriles? Ganz einfach: Es macht es für Hacker viel schwieriger, einen Zusammenhang zwischen dir und dieser E-Mail-Adresse herzustellen.

Nun benutzt du diese E-Mail-Adresse ausschließlich für deine Social Media Logins. Für deine öffentlichen Kontakte, also wo Kunden oder Follower dich erreichen können, hast du natürlich eine andere, seriöse Adresse.

Was passiert also, wenn jemand versucht, deinen Account zu hacken oder dir über die öffentliche E-Mail Scams schickt?

Du weißt sofort, dass etwas faul ist, denn die seriöse E-Mail sollte ja theoretisch niemals in Verbindung mit deinem Social Media Login stehen.

Stell dir vor, du öffnest deine E-Mails und siehst eine vermeintlich dringende Benachrichtigung von Instagram oder Facebook – aber sie wurde an deine öffentliche E-Mail-Adresse geschickt.

Sofort schrillen die Alarmglocken, denn du weißt: Die richtigen Benachrichtigungen würden nur an deine „Gewitterhexe789“-Adresse gehen. So einfach ist das!

Was ich dir damit sagen will: In der Welt der Fotografie, wo deine Online-Präsenz so eine große Rolle spielt, ist Vorsicht besser als Nachsicht.

Mit dieser Methode hast du ein starkes Werkzeug in der Hand, um dich zu schützen.

 

4. Wie man mit Trollen & Hater umgeht

Zunächst einmal, sobald du ein bisschen Aufmerksamkeit erregst, ziehst du unweigerlich Trolle und Hater an.

Diese Typen erkennst du sofort – anstatt konstruktive Kritik zu äußern, greifen sie dich persönlich an und versuchen, dich runterzuziehen.

Mein Tipp: Nicht drauf einsteigen oder zurückbeleidigen. Trolle suchen Aufmerksamkeit, und wenn du ihnen antwortest und eine Internet-Debatte startest, gibst du ihnen genau das, was sie wollen.

Denk dran, du weißt nie, wie mental instabil diese Leute sein könnten. Schon allein die Tatsache, dass sie sich aufs trollen verlegen, deutet darauf hin. Und je mehr du dich mit ihnen beschäftigst, desto mehr Plattform gibst du diesen Leuten.

Wenn du auf Trolle triffst, lösche und blockiere sie sofort. Antworte niemals. Du verschwendest nur deine Zeit und Energie, wenn du dich auf ihr Niveau begibst.

Konzentriere dich stattdessen auf die positiven Aspekte deiner Arbeit und die Menschen, die deine Kunst wirklich schätzen.

Das Internet kann ein rauer Ort sein, aber indem du Trolle ignorierst, schützt du nicht nur deine mentale Gesundheit, sondern stellst auch sicher, dass dein Fokus da bleibt, wo er hingehört: auf deine Fotografie und die Menschen, die sie unterstützen.

Aber um auf einem positiven Aspekt zu bleiben: Die Anzahl an Trollen und Hater ist deutlich geringer, als man das am Anfang erwartet. Auf einen Hater kommen mindestens 100 liebe und freundliche Kommentare. Und auf die sollte man den Fokus legen!

 

5. Sei vorsichtig bei Trends

Wir alle wissen, dass Trends kommen und gehen, aber wie gehst du damit um, ohne deine eigene Stimme zu verlieren?

Schau, Trends können verlockend sein. Sie versprechen schnellen Erfolg und viele Likes.

Aber Vorsicht: Sich zu sehr in Trends zu verlieren, kann gefährlich sein. Ich erinnere mich an einen Trend vor einigen Jahren, bei dem es darum ging, nachts zu fotografieren und das Ganze dann in Blautönen zu bearbeiten. Am besten noch mit stark verblassten Schwarztönen.

Natürlich habe ich das auch ausprobiert, aber glücklicherweise habe ich schnell erkannt, dass es nicht mein Ding ist.

Einige Fotografen haben sich jedoch voll und ganz darauf eingelassen und ihre gesamte Online-Präsenz auf einem vorübergehenden Trend aufgebaut. Als der Trend abflaute, verschwand auch das Interesse an ihrer Arbeit, und ihre Accounts wurden inaktiv.

Was ich dir damit sagen möchte: Folge ruhig den Trends, wir alle tun das in gewissem Maße, aber vergiss nicht, deine eigene Stimme zu entwickeln.

Es geht darum, für dich selbst zu kreieren, nicht für dein Publikum. Ich habe diesen Rat schon oft von kreativen Personen gehört, und er gilt definitiv auch für Fotografen im Online-Bereich.

In dem Moment, in dem du anfängst, für dein Publikum und nicht für dich selbst zu schaffen, beginnst du, deine Stimme und den Grund, warum dein Publikum deine Arbeit liebt, zu verlieren.

Ein guter Indikator dafür, ob du für dein Publikum kreierst, ist, wenn du ein Foto machst, weil du weißt, dass es online viele Likes bekommen wird.

Solange du nicht gerade einen Auftrag abarbeitest und für deine Fotografie bezahlt wirst, solltest du immer das fotografieren was du selbst gut findest.

Das Wichtigste ist, deine Authentizität zu bewahren. Deine einzigartige Perspektive ist das, was dich ausmacht. Trends können eine Quelle der Inspiration sein, aber lass sie nicht bestimmen, wer du bist oder was du erschaffst.

 

6. Pass auf, ob und welche Werbedeals du eingehst

Wenn du lang genug auf Social Media aktiv warst und ein kleines Following um dich herum hast, kommt irgendwann der Zeitpunkt das du Werbedeals angeboten bekommst.

Hier solltest du aber extrem vorsichtig sein und nicht jeden Deal annehmen!

Ich habe gesehen, wie Fotografen Deals annehmen, die, milde gesagt, zweifelhaft sind. Von billigen Uhren bis zu fragwürdigen Energie-Riegeln – es ist alles dabei.

Und ehrlich gesagt, sieht das ziemlich peinlich aus. Es wirkt, als wären sie nur eine weitere austauschbare Influencer-Persönlichkeit.

Deshalb, denke immer zweimal nach, bevor du etwas bewirbst. Passt das Produkt wirklich zu dir und deinem Stil? Wie wird es bei deinem Publikum ankommen?

Und ganz wichtig: Willst du wirklich dafür bekannt sein, dieses eine spezielle Produkt beworben zu haben? Manchmal kann eine schnelle Geldzahlung langfristige Folgen für dein Image haben.

Ich bekomme zum Beispiel fast täglich E-Mails von chinesischen Billiganbietern, die mir irgendwelche Kamerafilter, Lichter oder Stative andrehen wollen. Will ich aber wirklich meine Reichweite dafür nutzen, diesen Müll zu bewerben? Ich habe mich dagegen entschieden!

Lass deinen Erfolg nicht zu deinem Kopf steigen. Mit steigender Follower-Zahl werden auch die Likes, Kommentare und eventuell das Einkommen mehr.

Aber vergiss nie, wo du hergekommen bist. Egal ob du 5 oder 5 Millionen Follower hast, Behandle jeden mit Respekt und Wertschätzung. Niemand mag jemanden, der abgehoben und unzugänglich ist.

Du warst einmal einer von ihnen – ein Fotografie-Enthusiast, der seine Leidenschaft mit der Welt teilen wollte. Bleib authentisch, bleib du selbst. Das ist es, was die Leute an dir schätzen und lieben.

Und wenn du dann doch irgendwann einen Brand Deal annimmst, kannst du viel mehr Geld für diesen verlangen. Eben weil dein Wort und Reputation in deiner Communiy Gewicht haben und die Leute dir vertrauen.

 

7. Halte dich von Drama & Politik fern

Manchmal ist es verlockend, sich in die neuesten Skandale einzumischen oder über andere Fotografen herzuziehen. Klar, solche Beiträge ziehen viele Blick auf sich, aber ehrlich, das ist nicht die Art von Aufmerksamkeit, die du wirklich willst.

Du möchtest doch, dass die Leute über deine fantastischen Fotos sprechen, nicht über das Drama, das du vielleicht angestoßen hast.

Und Politik? Lass uns ehrlich sein, das ist ein Minenfeld. Es gibt immer jemanden, der anderer Meinung ist und die meisten Menschen haben sowieso nicht vor ihre Meinung zu ändern. Ehe du dich versiehst, steckst du in einer endlosen Debatte, die nichts mit deiner eigentlichen Leidenschaft zu tun hat – der Fotografie.

Ich sehe außerdem häufig, wie Leute sich online auskotzen, sei es über die Reichweite auf Instagram, schwierige Kunden oder sogar über das Wetter. Klar, manchmal fühlt es sich gut an, Dampf abzulassen, und es ist toll, wenn andere deine Meinung teilen.

Aber aufgepasst! Du möchtest nicht als der Fotograf bekannt werden, der ständig meckert. Denk daran, es geht um deine Bilder, deine Kunst. Und wenn du wirklich Kunden oder Marken anziehen willst, ist eine ständige negative Haltung alles andere als attraktiv.

Kurz gesagt, mein Rat ist: Halte deine Social-Media-Profile positiv und fokussiert. Zeige die Welt durch deine Linse, teile deine Leidenschaft und Inspiration.

Das ist es, was die Leute sehen wollen und was dich in ihren Augen spannend macht. Bleib deinem Weg treu und lass dich nicht von kurzfristigen Aufmerksamkeiten in die Irre führen!

 

8. Überlege dir gut, ob du Vollzeit “Influencer” sein kannst und willst

Willst du Social Media nur als Hobby haben? Oder soll es einmal dein Vollzeit-Einkommen und Job sein?

Ich habe mir diese Frage auch gestellt. Das Wichtigste dabei ist, sich nicht entmutigen zu lassen.

Wenn du zu 100% überzeugt bist, dass Social Media dein Ding ist, dann solltest du dich voll und ganz darauf einlassen. Auch wenn du aus deinem Umfeld vielleicht hörst, es sei “unrealistisch”. Nichts ist schlimmer, als auf sein Leben zurück zu blicken und sich zu fragen was hätte sein können.

Aber falls du Zweifel hast, denke gründlich darüber nach. Die Verwandlung deines Hobbys oder deiner Kunst in ein Business kann enormen Druck aufbauen.

Manche, so wie ich, lieben diesen Druck, während andere dadurch die Inspiration verlieren, die sie ursprünglich zum Fotografieren brachte.

Für viele ist ein guter Kompromiss, einen 9-5-Job zu behalten und die Fotografie als Nebenprojekt zu betreiben. So kannst du frei kreieren, ohne dir Sorgen um die Miete machen zu müssen, und verdienst nebenbei ein wenig Geld, um Ausrüstung und Reisen zu finanzieren.

Und denke immer daran, Wachstum in den sozialen Medien sieht für jeden anders aus. Bei manchen dauert es Jahre mit konstantem, kleinem Wachstum, bei anderen nur ein paar Wochen mit ein paar viralen Posts.

Aber auch viraler und schneller Erfolg kommt mit seinen Nachteilen. Ich kenne einen Fotografen mit einem kleinen Street Photography-Account, der ein paar Reise-Reels machte, die viral gingen.

Sein Account explodierte, aber als der anfängliche Hype abebbte, merkte er, dass niemandem seine Fotografie wichtig war. Jeder wollte nur mehr Reise-Reels sehen. Nicht lange danach löschte er seinen Account und fing von vorne an.

Außerdem ist auch der sogenannte „Über-Nacht-Erfolg“ eine Illusion. Oft stecken Jahre der harten Arbeit dahinter, die niemand bemerkt, bis der Erfolg plötzlich eintritt.

Das bedeutet aber nicht, dass es ein Über-Nacht-Erfolg war. Niemand war da, um all die Jahre der Mühe und des Schweißes zu sehen, die zu diesem Erfolg geführt haben.

 

 
Timo Nausch