Braucht man noch eine Kamera im Zeitalter der Smartphones?
Inzwischen hat jeder ein Smartphone. Und die haben inzwischen wirklich gute Kameras. Nahezu jeder kann inzwischen schöne Fotos mit seinem Handy aufnehmen und auch die Bildbearbeitung lässt sich über Smartphones lösen.
Macht das die klassische Spiegelreflex oder Reisekammera daher überflüssig? Warum würde man sich heutzutage noch eine Kamera kaufen, wenn Smartphones existieren?
Als Fotograf habe ich natürlich gerne eine Kamera. Hier möchte ich aber ein bisschen objektiver auf das Thema schauen und die Vor- und Nachteile zwischen Smartphone und DSLR betrachten.
1. Ergonomie & Design
Wenn man mal darüber nachdenkt, wofür Smartphones und Kameras eigentlich gemacht sind, wird schnell klar: Sie kommen aus zwei völlig verschiedenen Welten.
Das Smartphone war nie als Kamera gedacht. Ursprünglich war es ein Telefon – ein Kommunikationswerkzeug.
Es sollte uns helfen, mit anderen Menschen in Kontakt zu bleiben, egal wo wir sind. Dafür ist es gebaut: flach, leicht, mit einem großen Bildschirm, auf dem man tippen, wischen und Nachrichten schreiben kann.
Alles ist darauf ausgelegt, unsere Aufmerksamkeit zu halten. Und genau das schafft es auch ziemlich gut. Wie oft gehst du ans Handy, um schnell ein Foto zu machen, siehst dann aber eine neue Nachricht oder eine Benachrichtigung – und schwupps, bist du zehn Minuten später noch immer am Scrollen, ohne überhaupt das Foto gemacht zu haben?
Das Handy zieht dich rein. Es ist ein Gerät zum Kommunizieren, nicht zum Fotografieren. Die Kamera-App ist nur eine von vielen Funktionen, und genauso fühlt es sich auch an.
Eine Kamera dagegen ist das komplette Gegenteil. Sie hat nur eine Aufgabe: Fotos machen.
Und genau dafür ist sie gebaut. Wenn du sie in die Hand nimmst, spürst du das sofort. Sie hat ein richtiges Gehäuse, Knöpfe, Räder, einen Griff. Alles ist an der richtigen Stelle.
Du musst nicht durchs Menü tippen, um eine Einstellung zu ändern – du drehst einfach am Rad, und fertig. Du kannst sie mit einer Hand bedienen, ohne auf den Bildschirm zu schauen.
Das liegt daran, dass Kameras schon immer Werkzeuge für die Bildgestaltung waren. Sie sind nicht dafür da, dich zu beschäftigen oder zu unterhalten, sondern dir Kontrolle zu geben.
Du bestimmst, wie das Foto aussieht – nicht irgendeine Software, die denkt, sie weiß es besser. Das Handy will dir das Fotografieren so leicht wie möglich machen, aber gerade dadurch wird es für jemanden, der wirklich fotografieren will, kompliziert. Denn viele der Einstellungen die man von einer richtigen Kamera gewohnt ist, sind im Handy hinter 3 Menüs versteckt oder erst gar nicht vorhanden.
Andersherum gilt aber auch: Wer seine Kamera immer nur im Automatikmodus bedient und sich mit den Funktionen einer Kamera nicht sonderlich tief auseinandersetzen will, für den ist der Unterschied zwischen Smartphone und Kamera inzwischen gar nicht mehr so extrem.
2. Objektive
Wenn man über Objektive spricht, merkt man schnell, dass hier die eigentliche Magie der Fotografie steckt. Und genau da liegt auch einer der größten Unterschiede zwischen Kamera und Smartphone.
Das Handy hat heute zwar mehrere Linsen – Weitwinkel, Normal, Tele – aber das ist eher so, als würdest du drei feste Brillen im Rucksack haben, statt eine, die du nach Belieben wechseln kannst.
Früher hatten Handys nur eine einzige Brennweite. Wer näher ranzoomen wollte, musste digital reinzoomen – und das sah dann oft so aus, als hätte man das Bild mit einem Taschenrechner aufgenommen. Heute ist das besser, keine Frage.
Die Pro-Modelle von Apple oder Samsung bieten verschiedene Linsen, und man kann zwischen ihnen hin- und herspringen. Aber das bleibt eben eine begrenzte Auswahl.
Nehmen wir das aktuelle iPhone 17: Das hat ein 13mm, ein 24mm und ein 100mm. Gerade der Sprung von 24mm zu 100mm ist extrem und oftmals wünscht man sich etwas das dazwischen liegt. Apple zeigt dir das über die Software auch so an und tut so als ob du “zoomen” könntest . aber eigentlich ist das nur Software, die künstlich vergrößert. Und genau da verliert das Bild an Qualität.
Bei einer richtigen Kamera ist das anders. Du kannst das Objektiv wechseln – und damit änderst du nicht nur den Zoom, sondern die ganze Art, wie du die Welt siehst. Ein 35mm Objektiv zeigt dir Szenen so, wie du sie mit deinen eigenen Augen wahrnimmst. Ein 85mm lässt dich ein Stück Abstand nehmen und bringt Ruhe ins Bild. Und ein Weitwinkel macht alles offen, dynamisch, fast ein bisschen dramatisch. Mit jedem Objektiv veränderst du also nicht nur dein Foto, sondern auch deinen Blick.
Viele denken zuerst: „Oh nein, das ist ja teuer und kompliziert, noch mehr Zeug zum Mitschleppen.“ Aber wer einmal erlebt hat, wie sich das Bild mit einem anderen Objektiv verändert, sieht das ganz anders.
Objektive sind keine Last, sie sind eine Möglichkeit. Du kannst mit ihnen spielen, ausprobieren, lernen. Manche sind messerscharf, andere haben kleine Eigenheiten, die einem Foto Charakter geben. Alte Linsen mit winzigen Fehlern werden heute sogar wieder beliebt – gerade weil sie nicht perfekt sind.
Objektive sind der Grund, warum Fotos von Profis anders aussehen – nicht, weil sie “die große Kamera haben”, sondern weil vor dieser Kamera extrem starkes, hochwertiges Glas hängt, das dem Sensor den “Look” eines Profi Fotos gibt.
Auch hier ist das wieder ein Punkt an dem das Smartphone vieles vereinfacht. Und inzwischen auch immer näher an eine Kamera heran kommt. Aber wenn wir uns anschauen, wie viel Platz ein Kameraobjektiv braucht und wie klein ein Smartphone Objektiv ist, dann wird recht schnell klar, womit die bessere Qulität erreicht werden kann.
3. Sensorgröße
Wenn man sich mal überlegt, was im Inneren einer Kamera eigentlich passiert, dann landet man schnell bei einem unscheinbaren, aber entscheidenden Teil: dem Sensor.
Das ist sozusagen das Auge der Kamera – das Stück Technik, das das Licht einfängt und daraus ein Bild macht. Ohne Sensor kein Foto. Und je größer dieses Auge ist, desto mehr sieht es.
Beim Smartphone ist dieses Auge winzig. Es muss in ein Gehäuse passen, das dünn genug ist, um in die Hosentasche zu gleiten. Und da steckt ja nicht nur die Kamera drin – da sind Prozessoren, Lautsprecher, Akkus, Antennen und der ganze andere Kram, der ein Handy überhaupt zum Handy macht. Das heißt: Der Platz für den Sensor ist winzig, und das merkt man.
Eine richtige Kamera dagegen hat nur eine Aufgabe: fotografieren. Sie muss nicht noch telefonieren, navigieren oder TikToks abspielen. Deshalb hat sie Platz. Platz für größere Sensoren, für bessere Technik, für Qualität.
Wenn du also ein Foto mit einer Kamera machst, dann hat dieser Sensor eine viel größere Fläche als der eines Smartphones.
Man kann sich das so vorstellen: Stell dir vor, du malst ein Bild. Eine große Leinwand erlaubt dir, feine Details, Schatten und Tiefe zu zeigen. Auf einem winzigen Notizzettel kannst du dasselbe Motiv malen, aber es wird enger, begrenzter und manche Details gehen verloren. Genau das passiert auch mit Sensorgrößen. Je kleiner der Sensor, desto kleiner die „Leinwand“, auf der dein Bild entsteht.
Klar, Smartphones sind heute beeindruckend. Ihre Software gleicht vieles aus, was die Physik eigentlich nicht zulässt. Sie rechnen nach, schärfen, hellen auf, fügen Tiefe hinzu – alles digital.
Aber das ist wie ein gutes Make-up: Es kaschiert viel, ersetzt aber nicht das echte Licht und die echte Tiefe, die ein großer Sensor einfängt.
Das heißt nicht, dass man mit dem Handy keine schönen Fotos machen kann. Ganz im Gegenteil – für viele Momente reicht das völlig.
4. “Man geht fotografieren”
Wenn ich fotografieren gehe, dann richtig. Also nicht so: „Oh, schönes Licht, ich hol mal kurz das Handy raus.“ Nein – ich meine richtig. Mit Kamera. Mit Absicht. Mit diesem Gefühl, dass man jetzt rausgeht, um etwas zu sehen, das man sonst übersieht.
Mit dem Smartphone fühlt sich das irgendwie anders an. Das ist so... beiläufig. Man macht schnell ein Foto, weil’s praktisch ist. Kein richtiger Plan, kein Fokus auf die Fotografie – einfach ein schneller Schnappschuss.
Es ist wie der kleine Snack zwischendurch, während Fotografieren mit der Kamera eher ein richtiges Essen ist. Man nimmt sich Zeit, überlegt, schaut genauer hin.
Ich glaube, das liegt auch daran, wofür wir unsere Geräte benutzen. Das Handy ist unser Alleskönner. Da kommen Nachrichten, da läuft Musik, da schauen wir Serien, scrollen durch Social Media, und ja – manchmal machen wir eben auch ein Foto. Unser Gehirn hat gelernt: Handy = Ablenkung. Und das merkt man. Kaum vibriert’s, ist der Kopf wieder woanders.
Die Kamera dagegen macht nur eine Sache: Fotos. Kein TikTok, kein WhatsApp, keine Benachrichtigung. Wenn ich sie in die Hand nehme, schaltet mein Kopf um. Dann bin ich im Fotomodus.
Ich fange an, nach Licht zu suchen, nach Linien, nach kleinen Momenten, die sonst keiner sieht. Die Kamera ist wie ein Schalter: Klick – Fokus an.
Mit dem Handy geht das schwerer. Du willst eigentlich fotografieren, aber dann ploppt eine Nachricht auf: „Hey, hast du kurz Zeit?“ Und zack – war’s das mit dem Flow. Das Smartphone zieht dich raus, weil es für alles da ist. Die Kamera zieht dich rein, weil sie nur für eins da ist.
5. Größe
Das Handy gewinnt beim Thema Größe – keine Diskussion. Es ist klein, leicht, steckt in der Hosentasche, und du hast es sowieso immer dabei.
Nicht umsonst gibt es ja auch den Spruch: „Die beste Kamera ist die, die du dabei hast.“ Und ehrlich? Das Handy hat da meistens gewonnen, einfach weil es schon da ist.
Die Kamera dagegen braucht Platz. Eine Tasche, einen Gurt, manchmal sogar einen ganzen Rucksack. Wenn du sie mitnimmst, entscheidest du dich bewusst dafür.
Du gehst nicht „mal eben schnell“ mit der Kamera einkaufen oder joggen. Du nimmst sie mit, weil du fotografieren willst. Das ist der Deal.
Natürlich gibt’s Ausnahmen. Es gibt kleine Kameras, die fast schon handlich sind – so wie die Ricoh GR* oder die Fuji X100*. Die sind so etwas wie das Mittelding: kompakt, aber trotzdem „echte“ Kameras.
Sie passen vielleicht nicht in die Hosentasche, aber immerhin in eine Jackentasche oder kleine Umhängetasche. Daher gelten solche Kameras dann auch als “Daily Carrys”, also Kameras die man durchaus für den Weg in den Supermarkt “für alle Fälle” einstecken hat.
Früher dachte ich, neben meiner großen Kamera muss ich auch noch jedes Objektiv das ich besitze mitnehmen, wenn ich „richtig“ fotografieren will. Aber das stimmt gar nicht.
Heute nehme ich meist nur noch eine Kamera und ein Objektiv mit. Kein Rucksack voller Ausrüstung, keine fünf Linsen, die ich sowieso nicht benutze. Weniger Gewicht, mehr Freiheit – und am Ende auch mehr Spaß.
Trotzdem, wenn man ehrlich ist: Ein Smartphone schlägt in Sachen Bequemlichkeit alles. Du brauchst nichts extra einpacken, nichts tragen, nichts aufbauen. Es ist einfach da.
Aber Kameras werden ebenfalls kleiner, leichter und smarter. Das liegt daran, dass Modelle wie die X100 Reihe extrem beliebt sind und die Hersteller auf diese Nachfrage natürlich auch reagieren. Daher lässt sich auf jeden Fall vermuten, dass in den kommenden Jahren weiterhin richtige kleine Kraftpakete in den “kleinen” Kameras stecken werden.
6. Workflow
Wenn man heute fotografiert, denkt man selten zuerst an „Workflow“. Klingt irgendwie nach Büro, oder? Aber wer viele Fotos macht – egal ob mit dem Handy oder mit einer Kamera – merkt schnell: Das Chaos kommt leise. Erst sind es ein paar Bilder, dann Hunderte, und irgendwann fragt man sich, warum das Handy dauernd „Speicher voll“ schreit.
Smartphones sind toll für den schnellen Schnappschuss. Aber sie haben ein Problem: Speicherplatz. Und zwar immer. Egal, wie groß der Speicher beim Kauf war – er wird voll.
Zwischen Apps, Videos, Fotos, Memes, Sprachnachrichten und Screenshots bleibt irgendwann kein Platz mehr. iPhones sind da besonders zickig, weil man keine SD-Karte reinstecken kann. Wenn der Speicher voll ist, heißt es: ab in die Cloud oder alles auf die Festplatte.
Die Cloud klingt modern, ist aber auf Dauer nervig. Sie kostet Geld, braucht Internet, und wenn du wirklich viele Fotos hast – reden wir mal von Tausenden –, wird’s schnell teuer.
Eine gute alte externe Festplatte ist da in der Regel die bessere Wahl. Fünf Terabyte für rund hundert Euro – einmal zahlen, jahrelang Ruhe. Aber ja, dafür muss man halt den Computer anschließen und seine Handyfotos irgendwie da rüber bekommen.
Mit einer Kamera läuft das alles etwas sauberer. SD-Karte raus, rein in den Laptop, Fotos rüberziehen – fertig. Kein Sortieren, kein „Wo ist das jetzt gespeichert?“, keine seltsamen Systemdateien, die mitgeschleppt werden. Alles, was drauf ist, sind Fotos oder Videos. Punkt. Das fühlt sich einfach strukturierter an.
Auch beim Bearbeiten merkt man den Unterschied. Am Handy kann man schnell mal die Helligkeit anpassen, den Himmel etwas blauer machen, ein bisschen Kontrast – das geht schon mal für unterwegs.
Aber sobald man mehr will, also richtig eintauchen, Farben feintunen, Details rausholen, wird das Handy klein und nervig. Versuch zum Beispiel einmale, eine Pinselmaske auf dem Smartphone zu setzen… Da wird extrem fummelig.
Auf dem Laptop oder PC hat man Platz, Übersicht, Ruhe und vor allem auch ein größeres Display. Keine Benachrichtigungen, kein TikTok, kein „Nur kurz WhatsApp checken“. Nur du und dein Bild.
7. Preis
Wenn man über Kameras spricht, kommt das Thema Preis fast immer zuerst. Und klar – auf den ersten Blick sieht das ziemlich eindeutig aus: Eine gute Kamera kostet schnell ein paar Tausend Euro. Und wenn man dann noch Objektive dazuzählt, fühlt sich das Konto gleich ein bisschen leerer an.
Ein Smartphone dagegen hast du sowieso – und es macht Fotos, die für Social Media oder den Alltag locker reichen.
Aber so einfach ist es nicht. Denn bei Kameras ist es oft so: Du zahlst einmal viel – und hast dann jahrelang Ruhe. Eine gute Kamera hält locker fünf bis zehn Jahre, manchmal noch länger.
Klar, es kommen ständig neue Modelle raus, aber die Unterschiede sind meist klein. Die Fotos sehen nicht plötzlich doppelt so gut aus, nur weil das neueste Modell draußen ist. Wenn du also eine Kamera hast, die du magst, musst du sie nicht dauernd austauschen.
Beim Smartphone ist das anders. Viele wechseln es alle zwei Jahre – nicht unbedingt, weil sie wollen, sondern weil der Vertrag es so hergibt. Und jedes neue Modell hat natürlich wieder eine „noch bessere Kamera“, ein bisschen mehr KI, ein bisschen mehr Software-Zauber. Aber eben auch einen neuen Preis. Du zahlst also regelmäßig weiter – manchmal ohne es richtig zu merken.
Bei der Kamera ist es eher wie bei einem Werkzeug. Du kaufst dir einmal ein gutes – und dann arbeitet es jahrelang zuverlässig. Die Kosten kommen am Anfang, nicht ständig zwischendurch. Wenn du dir später noch ein Objektiv gönnst, dann, weil du Lust drauf hast, nicht weil du musst.
Ja, fotografieren kann ein teures Hobby sein – aber es muss nicht. Es hängt ganz davon ab, wie weit du gehen willst.
Wer einmal einen Grundstock hat, der hat aber prinzipiell erst einmal sehr wenige weitere Kosten. Da das Smartphone so viel mit Software und KI trickst um die physikalischen Limits zu umgehen, merkst du hier die Sprünge zwischen den Generationen deutlich stärker - was es umso verlockender macht, sich regelmäßig ein upgrade zu gönnen.
Das Ganze ist aber unterm Strich auch super individuell und ein bisschen ein Vergleich zwischen Apfel und Birnen.
Mir geht es eher darum, dass eine Kamer auf den ersten Blick deutlich teurer erscheint, das Ganze aber sehr viele Feinheiten hat, die man mit einem ersten flüchtigen Blick schnell übersieht.
Fazit: Braucht man noch eine Kamera im Zeitalter der Smartphones?
Wenn man ehrlich ist, braucht heute niemand mehr eine Kamera. Zumindest nicht, um einfach Fotos zu machen. Das Smartphone hat diesen Job längst übernommen – und das ziemlich gut. Für Urlaubsbilder, Partys, Familienfotos oder spontane Momente reicht das Handy völlig aus. Es ist schnell, bequem und immer griffbereit.
Kein Wunder also, dass die kleinen Digitalkameras von früher praktisch ausgestorben sind.
Aber trotzdem – irgendwie ist das noch nicht die ganze Wahrheit. Denn es gibt Menschen, die lieben das Fotografieren selbst. Nicht nur das Ergebnis, sondern den ganzen Prozess.
Das Nachdenken über Licht, das Spielen mit Schärfe, das Gefühl, wenn man durch den Sucher schaut. Für sie ist eine Kamera mehr als nur ein Werkzeug. Sie ist ein Stück Ruhe, ein Moment voller Fokus in einer Welt, die ständig vibriert und piept.
Ich selbst merke das jedes Mal, wenn ich mit meiner Kamera losziehe. Das ist anders als mit dem Handy. Es fühlt sich bewusster an. Ich nehme mir Zeit, schaue genauer hin, suche das richtige Motiv. Mit dem Smartphone bin ich schneller abgelenkt – eine Nachricht, eine App, irgendwas. Und schwupps, bin ich raus aus dem Moment.
Trotzdem: Wenn du einfach schöne Erinnerungen festhalten willst, brauchst du keine Kamera. Dein Smartphone reicht völlig. Es ist handlich, modern und kann erstaunlich gute Fotos machen.
Aber wenn du dich für die Fotografie interessierst – wenn du Spaß daran hast, selbst die Kontrolle zu haben, mit Einstellungen zu spielen und dich in den Prozess zu verlieren – dann wird dich eine Kamera glücklicher machen.
Also ja, man braucht heute keine Kamera mehr. Aber manche wollen trotzdem eine. Und das hat weniger mit Technik zu tun – sondern mit Leidenschaft.