Tipps für das beste Bokeh - So erzielst du attraktive Hintergrundunschärfe

 

Was ist Bokeh?

Bokeh ist ein Begriff, der dir in der Fotografie immer wieder begegnen wird. Dabei handelt es sich um die ästhetische Qualität der Unschärfe im Hintergrund eines Bildes. Du weißt schon, diese wunderschönen, verschwommenen Lichtpunkte, die deinen Fotos einen Hauch von Magie verleihen.

  • Bokeh entsteht, wenn die Linse die unscharfen Bereiche eines Bildes – vor allem die Lichtquellen – auf eine besondere Art und Weise abbildet.

  • Ein butterweiches Bokeh erhältst du, wenn du eine Linse mit einer großen Blendenöffnung (z. B. f/1.8 oder f/2.8) verwendest.

  • Der Abstand zum Motiv ist auch entscheidend: Je näher du am Motiv bist und je weiter der Hintergrund entfernt ist, desto schöner wird das Bokeh.

Die Bedeutung des Bokeh in der Fotografie

Warum ist Bokeh eigentlich so wichtig? Viele Fotografen lieben Bokeh aus folgenden Gründen:

  • Ästhetik: Bokeh verleiht deinen Fotos eine besondere Tiefenwirkung. Durch die Hintergrundunschärfe tritt das Hauptmotiv klar hervor und gewinnt an Bedeutung.

  • Stimmung: Ein geschmackvolles Bokeh kann die Stimmung deines Bildes enorm beeinflussen. Es vermittelt ein Gefühl von Leichtigkeit und Romantik und ist besonders in der Porträt-, Hochzeits- und Naturfotografie beliebt.

  • Kreativität: Bokeh ermöglicht dir, mit Licht und Farben zu spielen. Du kannst interessante Lichteffekte erzeugen und den Fokus auf bestimmte Bereiche deines Motivs lenken.

Objektivwahl für optimales Bokeh

Linsen mit guter Offenblende

Um ein traumhaftes Bokeh zu erreichen, solltest du zunächst Linsen mit einer großen maximalen Blendenöffnung in Betracht ziehen.

Eine große Blende (z. B. f/1.4, f/1.8 oder f/2.8) lässt mehr Licht durch das Objektiv und hilft dabei, den Hintergrund stärker verschwimmen zu lassen.

Das Ergebnis? Eine betörende Hintergrundunschärfe, die dein Motiv hervorhebt.

Festbrennweiten für Bokeh

Als nächstes solltest du wissen, dass Porträtobjektive und Festbrennweiten oft ein besseres Bokeh bieten.

Warum? Nun, Porträtobjektive sind in der Regel so konzipiert, dass sie eine attraktive Hintergrundunschärfe erzeugen, um das Hauptmotiv (also in der Regel eine Person) hervorzuheben.

Eine Festbrennweite wie 50 mm oder 85 mm bietet häufig eine größere Blendenöffnung und eine bessere optische Qualität als Zoomobjektive.

Das bedeutet, dass du mit einer Festbrennweite in der Regel eine weichere, ästhetisch ansprechendere Hintergrundunschärfe erzielen kannst.

Hier findest du eine Übersicht der besten Portraitobjektive für Sony.

Die Rolle der Blendenlamellen

Neben der Brennweite und Blendenöffnung gibt es noch einen weiteren Aspekt, der einen großen Einfluss auf das Bokeh hat: die Anzahl und Form der Blendenlamellen.

Diese kleinen Lamellen im Inneren deines Objektivs bestimmen nämlich die Form der Lichtpunkte im unscharfen Bereich deines Fotos.

Je mehr Lamellen dein Objektiv hat, desto runder und weicher wirkt das Bokeh.

Objektive mit einer geraden Anzahl von Lamellen erzeugen polygonale Lichtpunkte, während solche mit einer ungeraden Anzahl kreisförmige Lichtpunkte erzeugen.

Im Allgemeinen sind kreisförmige Lichtpunkte ästhetisch ansprechender, daher solltest du ein Objektiv mit einer ungeraden Anzahl von Lamellen bevorzugen.

Außerdem spielt die Form der Lamellen eine Rolle. Abgerundete Lamellen führen zu einem gleichmäßigeren, weicheren Bokeh.

Wenn also ein Objektiv abgerundete Blendenlamellen hat, kannst du damit wahrscheinlich ein noch ansprechenderes Bokeh erzeugen.

Die richtige Blende für schönes Bokeh

Verwende die Offenblende

Wenn du auf der Suche nach einem wunderbaren Bokeh-Effekt bist, solltest du zuerst die Offenblende deines Objektivs nutzen.

Du erinnerst dich, dass wir von der großen maximalen Blendenöffnung gesprochen haben, oder?

Nun, das bedeutet, dass du dein Objektiv auf die größtmögliche Blendenöffnung einstellen solltest (z. B. f/1.4, f/1.8 oder f/2.8).

Diese Einstellung lässt die meiste Lichtmenge durch das Objektiv und erzeugt dadurch die stärkste Hintergrundunschärfe.

Durch die Verwendung der Offenblende kannst du also ein beeindruckendes Bokeh erzielen, das dein Motiv gekonnt in Szene setzt.

Experimentieren mit unterschiedlichen Blendenöffnungen

Nicht immer ist die größte Blendenöffnung auch die beste Wahl.

Manchmal lohnt es sich, ein wenig zu experimentieren und verschiedene Blendenöffnungen auszuprobieren.

Du wirst überrascht sein, wie unterschiedlich das Bokeh bei verschiedenen Blendenöffnungen aussehen kann.

Vielleicht entdeckst du sogar, dass eine etwas kleinere Blendenöffnung (z. B. f/2.8 oder f/4) in bestimmten Situationen ein ansprechenderes Bokeh erzeugt.

Manche Objektive bieten andere Bokeh Formen auf unterschiedlichen Blendeneinstellungen.

Durch das Spielen mit der Blende kannst du herausfinden, welche Einstellungen für deine gewünschte Bildwirkung am besten geeignet sind.

Achte auf die Gesamtschärfe des Fotos

Jetzt wird's ein bisschen knifflig. Denn während ein tolles Bokeh das Hauptziel sein mag, solltest du auch die Kompromisse zwischen Schärfe und Unschärfe im Auge behalten.

Bei Offenblende ist die Schärfentiefe sehr gering, was bedeutet, dass nur ein kleiner Teil deines Motivs scharf abgebildet wird.

In manchen Fällen mag das genau das sein, was du möchtest. In anderen Situationen ist es jedoch wichtig, dass mehr von deinem Motiv scharf dargestellt wird.

Um den perfekten Kompromiss zwischen Schärfe und Unschärfe zu finden, kann es hilfreich sein, die Blende ein wenig zu schließen (z. B. auf f/2.8, f/4 oder sogar f/5.6).

Auf diese Weise erhältst du eine etwas größere Schärfentiefe, während das Bokeh immer noch ansprechend und weich ist.

Besonders in der Makrofotografie bist du so nah an deinem Motiv, dass du eher auf Blende f/8 fotografierst, und dennoch einen super weichen, unscharfen Hintergrund mit schönem Bokeh erhältst.

Distanzen für optimalen Bokeh-Effekt

Nähe zum Hauptmotiv erhöhen

Eine der besten Methoden, um einen atemberaubenden Bokeh-Effekt zu erzielen, besteht darin, die Nähe zum Hauptmotiv zu erhöhen.

Indem du näher an dein Motiv herangehst, kannst du die Schärfentiefe verringern und damit die Unschärfe im Hintergrund verstärken.

Stell dir vor, du fotografierst eine Blume oder ein Porträt – je näher du an das Motiv herankommst, desto stärker wird der Hintergrund verschwimmen.

So kannst du deinem Motiv die volle Aufmerksamkeit schenken und gleichzeitig einen wunderschönen Bokeh-Effekt erzielen.

Distanz zwischen Motiv und Hintergrund vergrößern

Ein weiterer wichtiger Aspekt für ein beeindruckendes Bokeh ist die Distanz zwischen Motiv und Hintergrund.

Wenn der Hintergrund näher am Motiv ist, wirkt das Bokeh weniger ausgeprägt und der Hintergrund bleibt detaillierter.

Um ein schönes Bokeh zu erzeugen, solltest du darauf achten, dass genügend Abstand zwischen deinem Hauptmotiv und dem Hintergrund besteht.

Ein größerer Abstand sorgt dafür, dass der Hintergrund stärker unscharf wird, wodurch dein Motiv besser zur Geltung kommt und das Bokeh attraktiver wirkt.

Verwendung von Teleobjektiven für stärkere Unschärfe

Schließlich solltest du wissen, dass die Verwendung von Teleobjektiven eine noch stärkere Unschärfe erzeugen kann.

Teleobjektive haben eine längere Brennweite (70mm+) und erzeugen dadurch eine geringere Schärfentiefe.

Das bedeutet, dass der Hintergrund stärker unscharf wird, wenn du ein Teleobjektiv verwendest, selbst wenn du nicht so nah am Motiv bist.

Diese Technik kann besonders effektiv sein, wenn du ein Motiv vor einem weit entfernten Hintergrund fotografierst, da das Bokeh bei Teleobjektiven besonders weich und ansprechend wirkt.

Aus diesem Grund ist auch eine 85mm Festbrennweite ein so beliebtes Objektiv für Portraits. Falls du dich für ein solchen Objektiv interessierst, findest du hier eine Review für das Sony 85mm f/1.8.

Hintergründe für ansprechendes Bokeh

Wahl des Hintergrundes

Die Wahl des richtigen Hintergrunds ist entscheidend, um ein ansprechendes Bokeh zu erzielen.

Ein guter Hintergrund sollte interessant sein, ohne von deinem Hauptmotiv abzulenken.

Du könntest zum Beispiel eine farbenfrohe Wand, Bäume oder Sträucher, oder eine städtische Kulisse als Hintergrund nutzen.

Achte darauf, dass die Elemente im Hintergrund nicht zu dominant sind, sodass das Hauptmotiv immer noch im Fokus steht.

Wenn du einen geeigneten Hintergrund gefunden hast, solltest du verschiedene Perspektiven ausprobieren.

Versuche, deine Kamera höher oder tiefer zu halten, um zu sehen, wie sich der Hintergrund und das Bokeh verändern.

Manchmal kann schon eine kleine Veränderung der Perspektive einen großen Unterschied in der Bildwirkung bewirken.

Achte auf Lichtquellen

Lichtquellen und Reflexionen können dem Bokeh in deinem Bild das gewisse Etwas verleihen.

Scheinwerfer, Straßenlaternen oder reflektierende Oberflächen wie Glas und Wasser können kreisförmige Lichteffekte erzeugen, die dein Bokeh interessanter und lebendiger gestalten.

Um solche Lichteffekte optimal einzufangen, solltest du auf die Position der Lichtquellen im Verhältnis zu deinem Motiv achten.

Versuche, dich so zu positionieren, dass sich die Lichtquellen im Hintergrund befinden und nicht von deinem Motiv verdeckt werden.

Dadurch entstehen kreisförmige Lichteffekte, die das Bokeh und die gesamte Bildwirkung aufwerten.

Vermeide unruhige oder überladene Hintergründe

Während ein interessanter Hintergrund für ein ansprechendes Bokeh wichtig ist, solltest du darauf achten, zu unruhige oder überladene Hintergründe zu vermeiden.

Ein übermäßig komplexer Hintergrund kann vom Hauptmotiv ablenken und die Bildwirkung beeinträchtigen.

Beispiele für unruhige Hintergründe sind stark gemusterte Wände, unordentliche Räume oder ein Durcheinander von Objekten und Farben.

Um solche Hintergründe zu vermeiden, kannst du entweder den Aufnahmeort wechseln oder den Bildausschnitt verändern, um weniger störende Elemente im Hintergrund zu haben.

Wenn es nicht möglich ist, den Hintergrund zu ändern, kannst du versuchen, die Blende weiter zu öffnen oder die Distanz zwischen Motiv und Hintergrund zu vergrößern, um den Hintergrund stärker unscharf zu gestalten.

Dadurch wird der Fokus noch stärker auf das Hauptmotiv gelenkt und der unruhige Hintergrund wird weniger auffällig.

Wenn dir die Bilder in diesem Beitrag gefallen haben, schau auch bei meinem Portraitfotografie Guide für Anfänger vorbei.

Bokeh in der Bildbearbeitung optimieren

Auch in der Bildbearbeitung kannst du das Bokeh optimieren und verbessern.

Mithilfe von Programmen wie Adobe Lightroom oder Photoshop kannst du den Hintergrund weicher gestalten, indem du den Unschärfefilter oder den Tiefenunschärfefilter anwendest.

Achte darauf, das Hauptmotiv sorgfältig auszuwählen oder zu maskieren, um es vor der Unschärfe zu schützen.

Falls dir Software wie Photoshop zu teuer oder kompliziert ist, kannst du auch mit Luminar Neo super einfach ein Portrait Bokeh erstellen, indem du eine automatische Maske mit AI erstellst.

Funktioniert voll automatisch und ist eine super einfache Alternative zu Tools wie Photoshop.

Zusätzlich kannst du die Farben und Kontraste im Hintergrund anpassen, um das Bokeh noch ansprechender und harmonischer wirken zu lassen.

Zusammenfassend

Alle Tipps noch einmal zusammengefasst:

  • Nutze Objektive mit großer maximaler Blendenöffnung (z. B. f/1.4, f/1.8, f/2.8)

  • Verwende Porträtobjektive oder Festbrennweiten

  • Gehe näher an das Hauptmotiv heran

  • Vergrößere die Distanz zwischen Motiv und Hintergrund

  • Experimentiere mit verschiedenen Blendenöffnungen

  • Wähle interessante, aber nicht ablenkende Hintergründe

  • Achte auf Lichtquellen und Reflexionen für kreisförmige Lichteffekte

  • Vermeide unruhige oder überladene Hintergründe

  • Nutze Teleobjektive für stärkere Unschärfe

  • Optimiere das Bokeh in der Bildbearbeitung mit Unschärfefiltern und Farbanpassungen

FAQ

Welche Blende für schönes Bokeh?

Um ein schönes Bokeh zu erzielen, solltest du eine große Blendenöffnung (kleine Blendenzahl) verwenden, z.B. f/1.4, f/1.8 oder f/2.8.

Welches Sony Objektiv hat das beste Bokeh?

Das Sony FE 85mm f/1.4 GM Objektiv ist bekannt für sein hervorragendes Bokeh, aber auch andere Objektive mit großer Blendenöffnung können ein schönes Bokeh erzeugen.

Wie bekomme ich den Hintergrund unscharf?

Um den Hintergrund unscharf zu bekommen, wähle eine große Blendenöffnung, positioniere dein Motiv näher an der Kamera und sorge für genügend Abstand zwischen Motiv und Hintergrund.

Was ist besser: kleinere oder größere Blende?

Eine kleinere Blende (größere Blendenzahl) sorgt für eine größere Tiefenschärfe und schärfere Bilder, während eine größere Blende (kleinere Blendenzahl) ein schönes Bokeh erzeugt und den Hintergrund unscharf macht.

Welche Blende für Porträt 50mm?

Für Porträtaufnahmen mit einem 50mm Objektiv empfiehlt sich eine Blende zwischen f/1.8 und f/2.8, um eine gute Tiefenunschärfe und ein schönes Bokeh zu erzielen.

Wie fotografiere ich alles unscharf?

Um alles unscharf zu fotografieren, wähle eine große Blendenöffnung und bewege den Fokus manuell weg von deinem Motiv, sodass nichts im Fokus liegt.

Welche Blende für scharfe Bilder?

Um scharfe Bilder zu erhalten, verwende eine kleinere Blende (größere Blendenzahl) wie f/8 oder f/11, um eine größere Tiefenschärfe zu erzielen.

 

 
Timo Nausch